Es ist zweifellos ein großes Verdienst der Autoren Wolfgang Manecke, Johannes Mayr und Mark Vogl, dass sie in akribischer, rund 20-jähriger Arbeit detaillierte Informationen über 1000 Orgeln zwischen Ulm und Bodensee zusammengetragen und in bisher vier Büchern publiziert haben. Darüber hinaus vermitteln die Bücher Informationen über die Geschichte des Orgelbaus sowie über die Orgelbauer in Oberschwaben über mehrere Jahrhunderte hinweg.
Zu den seit 1995 vier erschienenen Bänden der Buchserie „Historische Orgeln in Oberschwaben“ ist nun der fünfte und letzte Band mit dem Titel „Historische Orgeln im Bodenseekreis“ im Gmeiner Verlag erschienen. Dieses Buch wurde jetzt im Rahmen eines kleinen Konzerts der Öffentlichkeit vorgestellt. Es moderierten Wolfgang Manecke und Ulrich Höflacher.
Die Dokumentation über die „Orgellandschaft Bodensee“ schließt eine Lücke in der Orgelliteratur und ist als Nachschlagewerk von unschätzbarem Wert. Auf 288 reich bebilderten Seiten werden 36 historische Orgeln detailliert beschrieben, einschließlich deren Geschichte und Disposition. Die Publikation enthält aber nicht Porträts von Orgeln, die als historisch oder denkmalwürdig eingestuft sind, sondern zudem in einem zweiten Buchteil eine alphabetische Darstellung aller weiteren, bekannten Orgeln des Bodenseekreises.
Dass die Buchautoren Überlingen als Ort der Buchpräsentation gewählt hatten, ist kein Zufall. Denn Überlingen und auch Salem waren Zentren des Oberschwäbischen Orgelbaus, wie Manecke in seiner Ansprache erläuterte. In den Archiven dieser beiden Orte würden sich die Namen fast aller berühmten Orgelbaumeister des 18. Jahrhunderts wie etwa Schentzer, Ebert, Riepp und Holzhey wiederfinden. „Hut ab vor dieser besonderen Handwerkskunst“, urteilte die Oberbürgermeisterstellvertreterin, Bernadette Siemensmeyer, in ihrem Grußwort. Die vielfältige und reiche Kulturlandschaft am Bodensee und in Oberschwaben sei eine gewachsene und gelungene Symbiose von Landschaft und Architektur sowie von Mensch und Geschichte, erläuterte Siemensmeyer. Diese charakteristische Landschaft würde mit den fünf Büchern von Herrn Manecke um die Facette der historischen Orgellandschaft Oberschwabens erweitert, würdigte Siemensmeyer das neue Buch.
„Ich halte es für ganz wichtig, dass wir immer wieder an die Wurzeln der Geschichte gehen“, meinte Stadtpfarrer Karl-Heinz Berger. Wenn man insbesondere in die digitale Informationslandschaft schaue, würde man eine derartige Zusammenfassung historischer, wichtiger Orgeln so nicht finden, beglückwünschte Berger die Buchautoren.
„Ein solches Buch ist für unsere Nachwelt als Nachschlagewerk ungemein wertvoll, da die Informationen fundiert und professionell zusammengefasst sind“, konstatierte Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau.
Die Buchpräsentation wurde vom Stuttgarter Domorganist, Johannes Mayr, musikalisch eingerahmt. Ganz beziehungsreich spielte Mayr an der Marienorgel Werke der relativ unbekannten oberschwäbischen Komponisten Franz Xaver Schnizer (Ottobeuren) und Hans Buchner. Buchner war ab 1526 eine Zeit lang Organist am Überlinger Münster. An der großen Nikolausorgel war darüber hinaus eine sehr ansprechend gespielte Interpretation von Marcel Duprés „Prélude et Fugue in H-Dur“ sowie eine Improvisation über das Kirchenlied „Lobet den Herren“ zu hören.