„Noch ist nicht alles fertig eingerichtet, aber für die kurze Zeit seit dem Umzug vor zwei Wochen sieht es schon nicht schlecht ...
„Noch ist nicht alles fertig eingerichtet, aber für die kurze Zeit seit dem Umzug vor zwei Wochen sieht es schon nicht schlecht aus“: Martin Homburger weist hinunter in seine Produktionshalle im Hans-Kyburz-Haus. Von 650 auf 1000 Quadratmeter konnte er erweitern. | Bild: Grupp

Auf 1000 Quadratmeter können seine 20 Mitarbeiter nun entwickeln und fertigen, im benachbarten Schießstattweg, in dem sich der seinerzeitige Rohwedder-Mitarbeiter im Oktober 2007 selbstständig gemacht hatte, waren es 650 Quadratmeter gewesen – zuletzt zu wenig, nachdem Homburger vor allem seine Luft- und Raumfahrtgeschäfte stetig ausgeweitet hatte und bei einem fortlaufend wachsenden Kundenkreis auch die Aufträge deutlich anziehen.

1956 wurde in der Daimlerstraße 5 die Helmut Kyburz KG aus der Taufe gehoben, 1966 wurde sie von Karl Beck und Hans Rohwedder in die neue Rohwedder KG umfirmiert, zuletzt war der Wohnmobilzulieferer Schaudt in dem Gebäude. Nun also wieder ein „Kyburz-Rohwedder“-Nachfolger – so schließt sich der Kreis. Grundstück und Gebäude gehören dem Markdorfer Unternehmer Albert Weber. Auch der hatte unterdessen Abteilungen seines Unternehmens dort untergebracht – und freut sich nun, so erzählt Homburger, dass in seine Liegenschaften wieder ein heimischer Maschinenbauer eingezogen ist.

Gestartet war Homburger vor exakt fünf Jahren als nahezu reiner Automotive-Zulieferer, heute hat sein Unternehmen eine gesunde Mischung. Rund 40 Prozent des Umsatzes werden mittlerweile in der Luft- und Raumfahrt erwirtschaftet, mit Kunden, die von der Lufthansa-Technik in Hamburg über die EADS-Töchter Astrium und Cassidian bis hin zu den Liebherr-Standorten Friedrichshafen, Lindenberg und Toulouse reichen. Aktuell entwickeln Homburger und sein Team etwa einen Montagetisch für die Lufthansa-Technik, auf dem man ein Bauteil gleichzeitig messen und auch richten kann.

Bislang musste man in Hamburg die Bauteile stets aus- und auf einer anderen Vorrichtung wieder einspannen. Homburger selbst – er hat Vertriebserfahrung und ist gelernter Werkzeugmacher – macht sich vor Ort ein Bild von der Aufgabe, spielt sie mit dem Auftraggeber durch und entwickelt dann die Lösung. Die Markdorfer sind Tüftler, die den Herstellern praktische Lösungen liefern, die deren Fertigung erleichtern. Das jüngste Beispiel steht im Hof: Eine mehrere Meter lange Vorrichtung für ein Airbus-Fahrwerksteil von Liebherr – auch das ein maßgeschneidertes Paket à la Homburger. „Solche Aufgaben sind sehr interessant, für mich, aber auch für meine Mitarbeiter“, sagt Homburger.

Mit einem Dreier-Team, das Einkauf, Montage und Produktion leitet, ist der 48-Jährige der Kapitän am Steuerrad. Er selbst ist viel unterwegs, auf Akquise-Tour. „Ich schaue stets, dass wir immer wieder neue Kunden bekommen.“ Zu denen gehören seit diesem Jahr auch die ZF-Standorte Friedrichshafen und Schwäbisch Gmünd sowie ZF Sachs in Schweinfurt. Aber auch der Medizintechnik-Hersteller Vetter in Ravensburg oder die ganze Palette der Markdorfer Wirtschaft. So unterhält Homburger fruchtbare Geschäftsbeziehungen mit Ziegler, Wälischmiller, Schleicher, Eftec, Esem, Wagner, Weber und Schobloch – der Markdorfer Wirtschaftskreis macht's möglich: „Da entstehen tolle Gespräche und Kontakte, die wir gerne pflegen“, so Homburger.

Drei Auszubildende beschäftigt er. Den jugendlichen Nachwuchs zu fördern, liege ihm am Herzen, denn: „Den brauche ich für die Zukunft meines Unternehmens.“ Und die soll erfreulich sein. „Höhen und Tiefen“ habe er seit 2007 erlebt, mit den Auswirkungen der Wirtschaftskrise in 2009 als schwerem Prüfstein. Noch stärker auf Ingenieurleistungen will er deshalb setzen, um sich vom Wettbewerb abzuheben. Breit aufstellen, sei die Maxime: „Damit machen wir uns auch weniger angreifbar gegenüber konjunkturellen Entwicklungen.“ Pläne hat er viele, auch den Einstieg in die Märkte für erneuerbare Energien, Stichwort Brennstoffzellen und Batteriespeicher-Technologien.