Sehr seltsame Schleifen über dem Bodensee und der Schweiz waren das, die eine SÜDKURIER-Leserin auf der Internetseite Flightradar 24 entdecke. Hier wird die Route von Flugzeugen aufgezeichnet. Und diese kleine Propellermaschine, die die Leserin entdeckt hatte, flog einen rätselhaften Kurs: Von Magedeburg kommend immerzu in parallelen Bahnen hin und her zwischen nördlichem Bodenseeufer und der Ostschweiz, sieben mal, und landete dann in Friedrichshafen. Die Leserin rätselte und wendete sich an die SÜDKURIER-Redaktion: Was ist das?
Weiterhelfen kann die Schweizer Flugsicherung Skyguide. Das Schema ließe auf einen Vermessungsflug schließen, sagte ein Sprecher. Man bemühe sich, den Auftraggeber herauszufinden. Das gelingt dann auch: Es handele sich um die Firma Geofly aus Magdeburg, die einen Fotoflug absolviert habe. Wozu dieser diente, kann Skyguide jedoch nicht sagen.
Luftaufnahmen für Karten
Das weiß dafür Aike Damrau, der Firmenchef von Geofly. Das Unternehmen ist weltweit unterwegs, um Luftaufnahmen zu erstellen. Die sind für verschiedene Projekte wichtig: Etwa für Behörden, die genaue Karten für die Planung von Straßen, Zugstrecken und Hochspannungsleitungen benötigen.
„Im konkreten Fall haben wir eine Luftbildkarte erstellt“, sagt Damrau. Er erklärt, warum deswegen das besondere Muster zu Stande kommt: „Bei dem Flugzeug handelt es sich um ein umgebautes Modell mit Aussparungen im Rumpf, in denen Sensorsysteme sind, etwa Kameras“, so Damrau. Über dem zu fotografierenden Gebiet nehmen sie in gerader Linie ständig Bilder auf. „Damit decken wir ein gewissen Gebiet ab, dann drehen wir und fliegen mit einer gewissen Überlappung wieder zurück“, sagt Damrau. Im Nachhinhein werde aus den Daten dann ein durchgehender Bildteppich gewebt.
Eine Sorge, mit der er häufiger konfrontiert wird, kann Damrau zerstreuen: „Gesichter kann man auf diesen Luftaufnahmen nicht erkennen.“ Dafür sei die Auflösung viel zu gering: Ein einziger Bildpunkt der späteren Karte ist so groß wie ein Quadrat von 30 mal 30 Zentimetern – viel zu grob, um Gesichtszüge nachvollziehen zu können. Für genaue Aufnahmen müsste man deutlich niedriger fliegen.