Georg H. Przikling und Kerstin Steinert

Nachrichten im Postfach prüfen, Videoclips auf YouTube schauen, Webseiten besuchen – ohne Internet-Browser wäre all dies nicht möglich. Die meisten Nutzer halten dabei „ihrem“ Browser jahrelang blind die Treue. Und das, obwohl die Auswahl an Alternativen groß ist. Wer beispielsweise Wert auf Sicherheit legt, greift zu einem anderen Programm als derjenige, dem es vor allem auf Geschwindigkeit ankommt.
 

Der Schnelle: Chrome


Unangefochtener Platzhirsch unter den Browsern ist der von Google stammende Chrome-Browser. Wer sich nicht daran stört, dass der Suchmaschinen-Gigant sich um seine Surf-Aktivitäten kümmert, erhält mit Chrome einen äußerst stabilen und schnell laufenden Browser mit eingebautem Kinderschutz. Dazu muss sich der Nutzer registrieren und ein Konto für einen „betreuten Nutzer“ erstellen. Ist das Konto erst mal eingerichtet, ist Eltern die Möglichkeit gegeben, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder genau im Auge zu behalten. Eltern können dadurch genau definieren, auf welchen Websites die Kinder surfen können und welche Inhalte geblockt werden sollen.

Chrome hat aber noch mehr zu bieten. Mithilfe von kleinen Zusatz-Programmen (Tools), den sogenannten „extensions“, ist der Browser erweiterbar. Zum Beispiel kann man sich eine To-Do-Liste (Aufgabenliste) erstellen lassen. Nützlich ist auch der Google-Mail-Checker. Ist dieser installiert, erscheint neben der Adressezeile ein kleiner Briefumschlag, der anzeigt, ob neue Mails gekommen sind.
 
Die Kehrseite der Medaille ist der enorme Ressourcenverbrauch: Auf Rechnern mit begrenztem Arbeitsspeicher (RAM) und schwacher CPU stottert der Browser eher, als dass er durchs Internet flitzt. Ob man bereit ist, der Daten-Krake Google Einblick in seine Surf-Gewohnheiten zu gewähren, muss dagegen jeder selbst entscheiden.
Den richtigen Browser zu finden, ist oft gar nicht so einfach: Die Auswahl ist groß.
Bild: Franziska Gabbert | dpa

Der Vielseitige: Firefox


Nummer zwei der Hitliste der meistgenutzten Browser ist der von der Mozilla-Foundation angebotene Firefox-Browser. Genau wie Chrome, so kann auch dieser Browser mittels Erweiterungen (hier Add-ons genannt) aufgebohrt werden. Gut: Alle sechs Wochen veröffentlicht die Mozilla-Foundation eine neue Version von Firefox.

Dass der einst bevorzugte Alternativ-Browser zum Internet Explorer heute trotzdem weit abgeschlagen herumdümpelt, hat viele Ursachen. Im Laufe der vergangenen Jahre etwa wurde der Firefox-Browser mit teils fragwürdigen Zusatzfunktionen wie Pocket und Hello ausgestattet, die sich negativ auf die Geschwindigkeit auswirkten. Mit der aktuellen Version 54, die mehrere Prozesse gleichzeitig ausführt und so den Aufbau von Webseiten beschleunigt, scheint sich das Blatt aber langsam wieder zugunsten von Firefox zu wenden.
 

Der Etablierte: Internet Explorer


Microsofts Internet Explorer beherrschte lange den Browser-Markt – und das, obwohl der Software-Hersteller anfangs den Internet-Zug völlig verschlief. Die Scharte wetzte der US-Konzern aus, indem er den Internet Explorer einfach zusammen mit Windows auslieferte und damit koppelte. Die Zwangs-Ehe zwischen Windows und dem Internet Explorer fand 2009 ein Ende, als die EU-Kommission dem US-Konzern mit einer empfindlichen Strafe drohte, wenn er Nutzern des Betriebssystems nicht den Wechsel auf andere Browser biete.

Besitzern von Windows 10 bietet sich heute ein merkwürdiges Bild. Das neueste Betriebssystem enthält mit dem Internet Explorer 11 und Edge nämlich gleich zwei Browser. Unser Tipp: Geben Sie unbedingt dem neueren Edge eine Chance. Dieser hat nämlich einen entscheidenen Vorteil: Edge arbeitet mit der Sandkasten-Technik, Microsoft hat sich eine Taktik einfallen lassen, damit das Surfen im Internet sicherer wird. Die Sandkasten-Technik ist eine Bufferzone. Diese Zone legt sich wie eine Schutzschicht aus Sand zwischen den Webbrowser beziehungsweise das E-Mail-Programm einerseits und Windows andererseits. Dank Sandbox-Technik trennt Edge die Surf-Aktivitäten vom eigentlichen Betriebssystem und ist dadurch weniger anfällig für Sicherheitslecks als der Internet-Explorer-Vorgänger, der von Microsoft nicht mehr weiterentwickelt wird.
 
 

Tastenkombinationen


Ein Mausklick ist zwar schnell gemacht, aber Tastenkombinationen klappen noch schneller. Auch im Browser kann man sich mit ihrer Hilfe viel Zeit und Mausweg einsparen – zum Beispiel bei der Adresseingabe. Die Kombination "Strg+L" führt direkt in die Adressleiste. "Strg+D" legt sofort ein Lesezeichen der Seite an, und "Strg+T" öffnet einen neuen Tab, auch Registrierkarte genannt. Zwischen einzelnen Tabs lässt sich ohne Maushilfe mit der Kombination "Strg+Tab" nach rechts und mit "Strg+Shift+Tab" nach links schalten.

Wer die störenden Adressleisten, Symbole und Menüs auf dem Bildschirm nicht mehr sehen will, drückt einfach F11 und schaltet den Browser so in den Vollbildmodus. Und braucht man die Menüleisten dann doch, reicht es aus, mit der Maus an den oberen Bildschirmrand zu fahren. (dpa)
 

Der Außenseiter: Safari


Was für Windows-Nutzer Edge oder Internet Explorer ist, ist für Mac-, iPhone- und iPad-Besitzer Safari. Der Browser wird von Apple als Freeware angeboten und vorinstalliert. Safari bietet eigentlich alle Möglichkeiten, die andere moderne Web-browser für Windows-Gerät bieten. Auch mit dem Browser aus dem Hause Apple kann man privat surfen. Das bedeutet, dass das Surfverhalten nicht aufgezeichnet wird.
Demnach werden auch keine Webseiten in einer Chronik hinterlegt oder Formulare automatisch ausgefüllt. Diese Funktion muss man allerdings im Menü starten.

Laut Apple ist der Browser stromsparend, sodass Akkus von Mobilgeräten geschont werden. Zudem soll Safari dank der optimierten Javascript-Engine auch schneller als die Browser-Konkurrenz von Google und Mozilla sein. Ein weiterer Vorteil: In den Einstellungen unter Datenschutz kann man das Tracking von Webseiten ablehnen und den Zugriff auf Ortungsdienste beschränken. Ein kleines Manko: Der Browser ist nichts für Windows-Nutzer, da es keine neue Versionen für den Microsoft-Konkurrenten gibt.
 

Der Vorarbeiter: UC


Der UC Browser war lange Zeit nur für Android-Mobilgeräte verfügbar. Jetzt gibt es den Browser als Desktop-Version für Windows-Geräte. Der Browser basiert auf Chromium, der Open-Source-Version von Google Chrome. Dadurch stehen ihm viele Chrome-Add-ons zur Verfügung. Um ein flüssiges Surfen zu ermöglichen, lädt der Browser Elemente im Hintergrund vor. Ein Beispiel: Gibt man bei Google einen Suchbegriff ein, erscheint in Sekundenschnelle die Ergebnisliste. Der Browser lädt nun im Hintergrund bereits Elemente (wie zum Beispiel Bilder) der vorgeschlagenen Seiten vor.
 

Der Offliner: Dolphin


Eine Alternative für Apple-Besitzer ist der Browser Dolphin.
Dieser kommt mit praktischer Gestensteuerung für Mobilgeräte. Das heißt: Jeder kann individuelle Gesten zur Bedienung des Browsers erstellen. Dadurch kann man durch bestimmte Gesten Webseiten aufrufen. Ergänzend ist auch eine Sprachsteuerung möglich. Des Weiteren gibt es einen Nachtmodus für Lesen in dunkler Umgebung daher. Besonders praktisch ist die Funktion, dass der Nutzer Webseiten speichern kann und sie später offline lesen kann.
 

Der Sparsame: Opera


Ist die Internetleitung langsam, lohnt ein Blick auf den aus Norwegen stammenden Opera-Browser. Er bietet diverse Funktionen zur Datenkomprimierung, die das Datenvolumen beim Surfen reduzieren. Zusätzlich kann der Nutzer bestimmen, dass Bilder auf Webseiten in reduzierter Qualität angezeigt werden, um den Aufbau der Seite zu beschleunigen.
 
Ein Werbeblocker, der Anzeigen unterdrückt, gehört ebenfalls zur Grundausstattung von Opera. Wer mehr will, kann den Browser aus dem hohen Norden mit Add-ons ausrüsten. Als einziger Browser bietet Opera zudem ein integriertes VPN (Virtual Private Network), bei dem die Surf-Aktivitäten über einen verschlüsselten Kanal erfolgen, der von Dritten nicht eingesehen werden kann.
 

Der Verschwiegene: Tor


Die VPN-Funktion von Opera ist Ihnen nicht genug? Dann schauen Sie sich den Tor-Browser genauer an.

Wobei es sich streng genommen um keinen alternativen Browser handelt. Tor basiert vielmehr auf einer modifizierten Version des Firefox-Browsers. Das Surfen erfolgt hier allerdings über ein riesiges Netz von zufällig ausgewählten VPNs, die das Identifizieren des Surfers erschweren.

Tor ist somit allererste Wahl für all jene, die ihre Surf-Spuren unbedingt verwischen möchten. Wer darauf Wert legt, sollte sich aber nicht in Account einloggen, auf die sonst auf normalem Weg zugegriffen wird. Wer sich bei Facebook einloggt, gibt damit seine Identität preis. Geschwindigkeits-Rekorde lassen sich mit dem Browser Tor aber nicht aufstellen, größere Downloads sollte man sich damit verkneifen. Der Schwerpunkt liegt hier vielmehr auf der Sicherheit und Anonymität des Nutzers, weshalb Tor das Mittel der Wahl beispielsweise für Andersdenkende in autoritären Staaten ist. Tor ist aber auch der Browser, mit dem man ins Dark Net gelangen kann.