Mit einer millionenschweren Übernahme will der Friedrichshafener Mischkonzern Zeppelin zum führenden Baumaschinenhändler Europas aufsteigen. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, übernimmt Zeppelin das Vertriebs- und Servicegeschäft für Caterpillar Baumaschinen in Norwegen und den Niederlanden vom holländischen Fahrzeug-Handelskonzern Pon.

Mit dem Zukauf, der rund 20 Pon-Tochterfirmen umfasst, wachse die Mitarbeiterzahl der Friedrichshafener um 2000 auf dann mehr als 12.000 Beschäftigte, wie es von Zeppelin hieß.

Ein Mitarbeiter der Zeppelin-GmbH prüft Caterpillar-Großmotoren für Baufahrzeuge. Zeppelin Deutschlands größter Händler für die gelben ...
Ein Mitarbeiter der Zeppelin-GmbH prüft Caterpillar-Großmotoren für Baufahrzeuge. Zeppelin Deutschlands größter Händler für die gelben Raupen und Muldenkipper. | Bild: Nils Hendrik Mueller

Zukauf kostet „dreistelligen Millionenbetrag“

Auch umsatzmäßig wird der Zukauf Zeppelin in eine andere Größenordnung tragen. Durch die Übernahme sollen die Erlöse um rund 1,1 Milliarden Euro anwachsen. Damit würde Zeppelin in näherer Zukunft die Marke von fünf Milliarden beim Umsatz knacken. Wann genau das geschehen wird, ist noch unsicher.

Der Verkaufsabschluss werde im ersten Halbjahr 2025 erwartet, sagte eine Zeppelin-Sprecherin dem SÜDKURIER. Erst dann tauchen Mitarbeiter und Umsätze in der Zeppelin-Bilanz auf.

Außerdem müssen die Kartellbehörden, sowie die niederländischen Betriebsräte noch grünes Licht geben. Nach Firmenangaben beläuft sich der Kaufpreis auf „einen dreistelligen Millionenbetrag“.

Matthias Benz ist seit Oktober 2024 Zeppelin-Vorstandschef. Der Manager hat viel Erfahrung im Automobil- und Zulieferbereich.
Matthias Benz ist seit Oktober 2024 Zeppelin-Vorstandschef. Der Manager hat viel Erfahrung im Automobil- und Zulieferbereich. | Bild: Zeppelin Gmbh

Die Übernahme ist das erste Ausrufezeichen des neuen Zeppelin-Chefs Matthias Benz, der den langjährigen Firmenchef Peter Gerstmann im Oktober abgelöst hat. Mit dem Geschäft stärke man die „langfristige Partnerschaft mit Caterpillar“, sagte Benz.

In den neuen Regionen sehe man viel Potenzial und verfolge eine langfristige Wachstumsstrategie. Für Zeppelin kommt das Geschäft zur rechten Zeit. Der Wegfall von Russland als Ausland-Markt hat zwischenzeitlich zu erheblichen Umsatzverlusten von rund 20 Prozent geführt.

Ziel: Europäischer Vertriebschampion

Der Zukauf wirkt da als eine Art Befreiungsschlag und festigt die Stellung Zeppelins als Caterpillar-Vertriebspartner in Zentraleuropa. „Unser Ziel ist es, europäischer Champion zu werden“, sagte die Sprecherin.

Bisher vertreibt Zeppelin Caterpillar-Maschinen exklusiv in weiten Teilen Zentral- und Osteuropas, etwa in Österreich, Tschechien, der Slowakei, Arminien, Turkmenistan, der Ukraine, aber auch in Schweden und Dänemark.

Motorenprüfung bei Zeppelin im Werk in Achim bei Bremen.
Motorenprüfung bei Zeppelin im Werk in Achim bei Bremen. | Bild: SPRINGERphotographyBREMEN

Zäsur: Erstmals mehr Mitarbeiter im Ausland

Durch die Übernahme werden erstmals mehr Zeppelin-Beschäftigte im Ausland als im Inland beschäftigt sein, was nach Angaben der Sprecherin auch Auswirkungen auf die Unternehmensorganisation und -Kultur haben dürfte. 5000 Zeppelin-Werker arbeiten derzeit im Inland.