Nach dem Fußball-Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen die Ukraine am Montagabend in Nürnberg hat die Polizei nach einer „ernstzunehmenden Gefahrensituation“ wieder Entwarnung gegeben. Wie die Polizei mitteilte, hatten Einsatzkräfte kurz nach 23 Uhr einen sprengstoffverdächtigen Gegenstand im Außenbereich des Stadions festgestellt. Es habe aber zu keiner Zeit eine tatsächliche Bedrohung bestanden, ergaben die Ermittlungen. Die DFB-Elf und Medienvertreter waren kurz vor Mitternacht zunächst aufgefordert worden, im Stadion zu bleiben.

Die Polizei hatte den Einsatzort vorsorglich weiträumig abgesperrt. Wegen des eingerichteten Sicherheitsbereichs verzögerte sich die Abfahrt der beiden Team-Busse. Einige Gäste konnten das Stadion kurzzeitig nicht verlassen und wurden teilweise sicherheitshalber auf einem anderen Weg aus dem Stadion geleitet.

„Wir haben Kenntnis von einer Gefahrensituation außerhalb des Stadions, die wir sehr ernst nehmen“, hieß es zunächst von der Polizei. Kurz vor der Durchsage der Sicherheitskräfte hatte Bundestrainer Julian Nagelsmann gerade die Pressekonferenz beendet. Einige Spieler wie Manuel Neuer befanden sich noch in der Interview-Zone. Nach rund 15 Minuten gab die Polizei Entwarnung.

Deutschland nur 0:0 gegen Ukraine

Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft kam zuvor im vorletzten Test vor der Europameisterschaft nicht über ein 0:0 gegen die Ukraine hinaus. Euphorie für das große Heim-Turnier konnte die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann am Montagabend in Nürnberg nicht weiter entfachen. Gegen die Ukraine vergab die DFB-Auswahl zahlreiche Möglichkeiten. Elf Tage vor dem Eröffnungsspiel gegen Schottland griff sich Nagelsmann immer wieder verzweifelt an den Kopf, weil der Ball nicht im Tor landete.

Dafür stand beim Comeback von Torwart Manuel Neuer hinten die Null – auch weil der Bayern-Schlussmann vor 42 789 Zuschauern im ausverkauften Max-Morlock-Stadion mehrfach beherzt zupackte. Allerdings leistete sich Neuer kurz vor Schluss einen großen Patzer, der aber folgenlos blieb. Für den Angriff auf den vierten EM-Titel bedarf es mehr Effektivität und Zielstrebigkeit im Angriff. Pech hatte die DFB-Elf besonders beim Lattentreffer von Debütant Maximilian Beier (61. Minute).

„Schade, dass wir keins gemacht haben“, sagte Thomas Müller. „Ein Tor hätten wir heute verdient gehabt. Es war nicht so, dass wir leichtfertig Chancen vergeben haben, aber manchmal gibt es so Tage.“

Kanzler bei der DFB-Auswahl in der Kabine

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte die Nationalmannschaft nach dem torlosen Remis in der Kabine. Der SPD-Politiker hatte das 0:0 am Montagabend in Nürnberg auf der Tribüne verfolgt, im Anschluss machte er sich in Begleitung von DFB-Sportdirektor Rudi Völler, DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig auf zur Mannschaft.

Bundeskanzler Olaf Scholz steht als Zuschauer auf der Tribüne neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Bundeskanzler Olaf Scholz steht als Zuschauer auf der Tribüne neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf. | Bild: Federico Gambarini/dpa

„Er hat gesagt, die Daumen sind gedrückt, er wünscht uns viel Erfolg, das Land ist vereint hinter uns und hat uns ein gutes Gefühl gegeben“, sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann im ARD-Interview. „Es war auf jeden Fall sehr ruhig in der Kabine.“ Neuendorf berichtete: „Er ist mit Applaus empfangen worden und hat der Mannschaft alles Gute gewünscht.“ (dpa)