Geht es nach der Mehrheit der deutschen Fußballfans, wird die Erstliga-Rückkehr von Arminia Bielefeld ein kurzes Vergnügen. In einer repräsentativen Umfrage des Bundesliga-Barometers sind sich knapp zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) einig, dass der Zweitliga-Meister in der kommenden Saison absteigen wird. Eine Einschätzung, die angesichts des geringsten Budgets aller 18 Bundesligisten nicht verwundert. Die zugleich aber die Bielefelder nur noch mehr anstachelt, den Klassenerhalt zu schaffen.
- Ist Arminia bundesligatauglich?
Aufstiegsreif war Bielefeld definitiv, wie die mit zehn Punkten Vorsprung errungene Zweitliga-Meisterschaft beweist. Ob die Mannschaft bundesliga-tauglich ist, muss sich in der Mitte September bei Eintracht Frankfurt beginnenden Spielzeit erst noch zeigen. Nur Sven Schipplock und der vom FC Augsburg ausgeliehene Sturm-Kollege Sergio Cordova verfügen über nennenswerte Bundesliga-Erfahrung.
Dahinter folgen Marcel Hartel, Reinhold Yabo und Stephan Salger, die vor Jahren jeweils weniger als zehn Erstliga-Einsätze für den 1. FC Köln absolvierten.
- Wo klemmt es noch im Kader?
Nach der Verpflichtung von Angreifer Cordova besteht der größte Bedarf im Mittelfeld. Dort wird Trainer Uwe Neuhaus öfter als in der 2. Liga einen zweiten defensiven Akteur neben Manuel Prietl aufbieten wollen. Aktuell steht ihm dafür in Fabian Kunze lediglich ein recht unerfahrener Akteur zur Verfügung. Es soll also einer her, der die Mannschaft aus der Zentrale heraus führen kann.
Ein Transfer, der für Arminia um den findigen Sportchef Samir Arabi auch wirtschaftlich eine Herausforderung bedeutet. Ein Leihgeschäft ist denkbar, außerdem ist es gut möglich, dass in dieser Sache noch Zeit vergehen wird. Die Transferperiode endet am 5. Oktober. Auch die Innenverteidigung könnte einen erstligaerfahrenen Kicker vertragen.
- Ist Uwe Neuhaus im Winter noch DSC-Trainer?
Der 60-Jährige, der in seine erste Bundesliga-Saison als Trainer geht, ist nicht nur ein versierter und detailversessener Taktiker. Sondern dank seiner Persönlichkeit und Lebenserfahrung imstande, positive Arbeitsatmosphäre und festen Zusammenhalt zu stiften. Qualitäten, auf die es im Abstiegskampf ankommen wird. Auch für Neuhaus selbst.
- Ist Arminia ohne den verletzten Andreas Voglsammer zu harmlos?
Obwohl Cebio Soukou in der vorigen Saison als Ersatz für den auch damals verletzten Voglsammer sehr gut funktionierte, ist das nicht auszuschließen. Ein Haarriss im linken Fuß setzt Voglsammer nun erneut außer Gefecht. Ob der Stürmer, in Neuhaus’ 4-3-3-System meistens als Linksaußen aufgeboten, rechtzeitig zum Bundesliga-Start fit sein wird, ist offen. Auch Reinhold Yabo, Joan Simun Edmundsson, Christian Gebauer, Cordova und Noel Niemann könnten außen stürmen. Es ist aber auch denkbar, dass Arminia noch einmal auf dem Transfermarkt zuschlägt.
- Wie sehr bedroht die Corona-Krise den Verein?
Auf 12 Millionen Euro beziffert Markus Rejek die corona-bedingte Umsatzeinbuße für den Klub. Schulden werde man dennoch nicht machen, versichert der kaufmännische Geschäftsführer. Damit hat man bei Arminia in der Vergangenheit schließlich ausreichend schlechte Erfahrungen gemacht. Am ambitionierten Ziel, sich in der Bundesliga zu etablieren, hält Rejek dennoch fest. Für neue wirtschaftliche Stabilität und Seriosität steht das Bündnis Ostwestfalen, ein Zusammenschluss regionaler Unternehmen, die den vor zweieinhalb Jahren wirtschaftlich schwer angeschlagenen Klub vor einer Insolvenz retteten.