Stefanie Eller

Deutschland ist bekannt für seine zahlreichen historischen Bauwerke, die einen lebendigen Einblick in die Geschichte des Landes bieten. Viele dieser Gebäude sind mehrere Jahrhunderte alt und zählen zu den ältesten ihrer Art. Hier finden Sie eine Auswahl der ältesten erhaltenen Bauwerke Deutschlands.

Die ältesten Bauwerke in Deutschland: Das ist die älteste Kirche

Betrachtet man die ältesten Kirchengebäude in Deutschland, so fällt der Titel der ältesten Kirche auf den Trierer Dom. Laut der offiziellen Seite der katholischen Kirche wurde er im 4. Jahrhundert errichtet und dient seit über 1700 Jahren ununterbrochen als Bischofskirche. Sein ältester Teil, der sogenannte „Quadratbau“, stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Zudem ist der Dom eine bedeutende Wallfahrtsstätte: Der Überlieferung nach brachte die Heilige Helena die Tunika Christi, den sogenannten Heiligen Rock, nach Trier.

Das ist die älteste Brücke in Deutschland

Die älteste Brücke Deutschlands befindet sich in Trier: die Römerbrücke. Laut Focus wurde sie im 2. Jahrhundert nach Christus errichtet und wird bis heute für den Straßenverkehr genutzt. Die 198 Meter lange und 13 Meter breite Brücke besteht aus Basaltpfeilern und gehört seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Brücke wurde in mehreren Bauphasen errichtet: Eine erste Holzbrücke entstand um 17 vor Christus und wurde um 71 nach Christus durch eine Steinpfeilerbrücke ersetzt. Die heutige Konstruktion aus Basaltquadern stammt aus der Zeit zwischen 144 und 157 nach Christus. Nach wiederholten Zerstörungen, wie etwa 1689, und mehreren Restaurierungen, zuletzt einer Fahrbahnerweiterung 1931, erfüllt die Römerbrücke auch heute noch ihre Funktion als wichtige Verkehrsverbindung über die Mosel.

Porta Nigra ist das älteste Stadttor Deutschlands

Bei dem ältesten Stadttor Deutschlands handelt es sich um die berühmte Porta Nigra in Trier. Sie wurde im Jahr 170 nach Christus von den Römern errichtet - und ist damit bereits über 1850 Jahre alt. Laut einem Bericht der Deutschen Welle handelt es sich bei der Porta Nigra um das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen, das seit 1986 sogar zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen laut Deutscher Welle, dass das Bauwerk nicht zur Verteidigung, sondern eher als Prestigeobjekt errichtet wurde. Die Porta Nigra besteht aus massiven Steinquadern und ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Triers sowie ein wichtiges römisches Bauwerk in Deutschland.

Die ältesten Bauwerke in Deutschland: Das älteste Steinhaus

Das älteste Steinhaus Deutschlands ist das sogenannte Graue Haus in Oestrich-Winkel. Laut der Webseite Rheingau.de wurde das Gebäude, das als Stammsitz der Familie Greiffenclau diente, spätestens um 1075 errichtet. Diese Datierung basiert auf Untersuchungen von Ernst Holstein, der mithilfe der Jahresringchronologie ermittelte, dass das Holz des Dachstuhls aus Eichenstämmen gefertigt wurde, die zwischen 1035 und 1075 gefällt worden waren.

Das Graue Haus war bis zum Jahr 1330 Wohnsitz der Familie Greiffenclau und wurde später als Unterkunft für Angestellte des benachbarten Schlosses Vollrads genutzt. Trotz unterschiedlicher Theorien über das genaue Baujahr wird es aufgrund der Datierung von Ernst Holstein als das älteste bekannte Steinhaus in Deutschland angesehen.

Das ist das älteste Fachwerkhaus in Deutschland

Wenn Menschen außerhalb Deutschlands an typische Architektur hierzulande denken, kommen ihnen oft zuerst die Fachwerkhäuser in den Sinn. Das älteste davon steht laut Tourismus Marketing Baden-Württemberg in Schiltach und trägt die Adresse Webergasse 8. Es wurde in den Jahren 1266/67 erbaut und ist damit das älteste erhaltene Fachwerkhaus Deutschlands.

Der Grund für die Seltenheit solcher älteren Bauwerke liegt in der Bauweise früherer Epochen. Bis ins 13. Jahrhundert waren sogenannte Pfostenhäuser üblich, bei denen die tragenden Holzpfosten direkt in die Erde eingegraben wurden. Diese Bauweise führte dazu, dass die Pfosten nach 30 bis 50 Jahren verfaulten. Erst als die tragenden Elemente ab der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts auf Steinsockeln oder Mauern errichtet wurden, erhöhte sich die Lebensdauer der Gebäude deutlich – wie das Beispiel des Hauses Webergasse 8 zeigt.

Übrigens: Mehr zu Rekorden aus Deutschland und der ganzen Welt erfahren Sie in unseren Artikeln zu den ältesten archäologischen Funde der Welt, den kleinsten Städten der Welt oder den größten Städten Deutschlands.