Mit dem bildgewaltigen Abenteuerepos „The Revenant“ konnte sich Hollywoodstar DiCaprio als Hauptdarsteller den ersten Oscar seiner Karriere sichern. Der Mexikaner Alejandro González Iñárritu wurde zum zweiten Mal in Folge als bester Regisseur ausgezeichnet. Außerdem gab es den dritten Oscar hintereinander für den mexikanischen Kameramann Emmanuel Lubezki.
„Mad Max“ räumte zwar die meisten Oscars in diesem Jahr ab, allerdings keinen in den Königskategorien. Sechs Trophäen gewann der rasante Film: für das Kostüm- und das Produktionsdesign, für den Film- und den Tonschnitt, die Tonmischung sowie Make-up/Frisurenstyling.
Bei den Hauptdarsteller-Preisen setzten sich die Favoriten durch: neben DiCaprio die 26-jährige Brie Larson.
Mit den Auszeichnungen für die besten Nebendarsteller überraschte die Academy of Motion Picture Arts and Sciences Arts hingegen das Publikum: Die Schwedin Alicia Vikander und der britisch-amerikanische Schauspieler Mark Rylance bekamen ihre ersten Oscars. Die 27-jährige Vikander erhielt die Auszeichnung für ihre Rolle in dem Transsexuellendrama „The Danish Girl“. Rylance wurde für sein Spiel in dem Steven-Spielberg-Film „Bridge of Spies - Der Unterhändler“ ausgezeichnet.
Den größten Gesprächsstoff dieser 88. Verleihung lieferte jedoch der schwarze Moderator Chris Rock. Die Awards seien auch als die „Preise der Weißen“ bekannt, sagte der 51-Jährige - gekleidet in einen weißen Anzug. Eine Anspielung auf die Kontroverse um die diesjährigen Nominierungen - in den wichtigsten Kategorien waren keine Afroamerikaner unter den Oscar-Kandidaten. Im Internet lief die lebhafte Debatte unter dem Hashtag #OscarsSoWhite.
Doch bei Anspielungen beließ es Rock nicht - er wurde deutlicher: „Warum protestieren wir aber? Warum bei diesen Oscars?“ Diese ganze „Keine Schwarzen“-Sache habe es schon mehr als 70 Mal gegeben. „Da gab es aber keine Proteste“, sagte Rock mit Verweis auf die 50er und 60er Jahre. „Wir waren damit beschäftigt, vergewaltigt und gelyncht zu werden. Wenn deine Großmutter an einem Baum hängt“, dann sei einem egal, was die beste Dokumentation sei.
Die deutschen Oscar-Hoffnungen wurden enttäuscht. Der Berliner Setdekorateur Bernhard Henrich war in der Kategorie Produktionsdesign nominiert - den Oscar erhielt „Mad Max“. Und Regisseur Patrick Vollrath aus Niedersachsen gehörte mit seinem Werk „Alles wird gut“ zu den Nominierten in der Kategorie Kurzfilm“ - den Oscar räumte jedoch der britische Film „Stutterer“ ab.
Die beiden Drehbuch-Oscars gingen an den Missbrauchsthriller „Spotlight“ (Originaldrehbuch) sowie den Finanzthriller „The Big Short“ für das beste adaptierte Drehbuch. Die Pixar-Produktion „Alles steht Kopf“ wurde als bester Animationsfilm ausgezeichnet, der Film „Ex Machina“ für die besten Spezialeffekte. Den besten Filmsong lieferten Jimmy Napes und Sam Smith mit „Writing’s On The Wall“ für den James-Bond-Film „Spectre“ ab. Der 87-jährige Ennio Morricone erhielt für seine Kompositionen zum Quentin-Tarantino-Western „Hateful 8“ seinen ersten Musik-Oscar.
Die Oscar-Gewinner auf einen Blick
- Bester Film: «Spotlight» (Regie: Thomas McCarthy)
- Regie: Alejandro González Iñárritu für «The Revenant - Der Rückkehrer»
- Hauptdarsteller: Leonardo DiCaprio («The Revenant» - Der Rückkehrer»)
- Hauptdarstellerin: Brie Larson («Room»)
- Nebendarstellerin: Alicia Vikander («The Danish Girl»)
- Nebendarsteller: Mark Rylance («Bridge of Spies - Der Unterhändler»)
- Nicht-englischsprachiger Film: «Son of Saul» (Regie: László Nemes)
- Kamera: Emmanuel Lubezki für «The Revenant - Der Rückkehrer»
- Original-Drehbuch: Thomas McCarthy und Josh Singer für «Spotlight»
- Adaptiertes Drehbuch: Charles Randolph und Adam McKay für «The Big Short»
- Schnitt: Margaret Sixel für «Mad Max: Fury Road»
- Filmmusik: Ennio Morricone für «The Hateful 8»
- Filmsong: «Writing’s On The Wall» aus dem Film «Spectre», Musik und Text von Jimmy Napes und Sam Smith
- Produktionsdesign: Colin Gibson und Lisa Thompson für «Mad Max: Fury Road»
- Tonschnitt: Mark Mangini und David White für «Mad Max: Fury Road»
- Tonmischung: Chris Jenkins, Gregg Rudloff und Ben Osmo für «Mad Max: Fury Road»
- Spezialeffekte: Andrew Whitehurst, Paul Norris, Mark Ardington and Sara Bennett für «Ex Machina»
- Animationsfilm: «Alles steht Kopf» (Regie: Pete Docter und Jonas Rivera)
- Animations-Kurzfilm: Gabriel Osorio und Pato Escala für «Bear Story»
- Dokumentarfilm: Asif Kapadia und James Gay-Rees für «Amy»
- Dokumentar-Kurzfilm: Sharmeen Obaid-Chinoy für «A Girl In The River: The Price Of Forgiveness»
- Make-up/Frisur: Lesley Vanderwalt, Elka Wardega und Damian Martin für «Mad Max: Fury Road»
- Kostümdesign: Jenny Beavan für «Mad Max: Fury Road»
- Live-Action-Kurzfilm: Benjamin Cleary und Serena Armitage für «Stutterer»
Das sind die prämierten Filme
Die prämierten Filme, geordnet nach der Anzahl der gewonnenen Oscars:
6 Oscars:
„Mad Max: Fury Road“ (Kostümdesign, Produktionsdesign, Make-up/Hairstyling, Filmschnitt, Tonschnitt, Tonmischung)
3 Oscars:
„The Revenant - Der Rückkehrer“ (Regie, Hauptdarsteller, Kamera)
2 Oscars:
„Spotlight“ (bester Film, Originaldrehbuch)
1 Oscar:
„Room“ („Raum“) (Hauptdarstellerin)
„Bridge of Spies - Der Unterhändler“ (Nebendarsteller)
„The Danish Girl“ (Nebendarstellerin)
„Hateful 8“ (Filmmusik)
„James Bond 007: Spectre“ (Filmsong)
„The Big Short“ (Adaptiertes Drehbuch)
„Ex Machina“ (Spezialeffekte)
„Alles steht Kopf“ (Animationsfilm)
„Bear Story“ (Animierter Kurzfilm)
„Son of Saul“ (nicht-englischsprachiger Film)
„Stutterer“ (Live-Action-Kurzfilm)
„Amy“ (Dokumentarfilm)
„A Girl In The River: The Price Of Forgiveness“ (Dokumentar-Kurzfilm)