Andrea, Sie finden immer so schöne sprachliche Bilder für den Beischlaf. „Komm, lass uns heut‘ Nacht wieder Funken sprühen, bis der ganze Himmel brennt“ singen Sie beispielsweise im Stück „Ich würd‘s wieder tun“.

Cool, oder? (lacht) Ich bin einfach hoffnungslos romantisch. Das wird sich auch nie ändern. Ich schreibe immer schon sehr gerne diese poetischen, romantischen Zeilen. Ich kann mich da richtig austoben.

Ist es schwierig, gerade im Schlager, die richtigen Worte für Sex zu finden?

Nein, das sehe ich überhaupt nicht so. Mir macht das wirklich sehr viel Spaß. Und das wird bestimmt auch immer so bleiben. Das Einzige, was ich zum Kreativsein brauche, ist meine Fantasie.

Das reale Leben reicht dazu also nicht?

Na ja, Uli und ich, wir sind ja jetzt schon seit 15 Jahren verheiratet. Auch bei uns brennt nicht jeden Tag der Himmel. (lacht) Umso wichtiger ist es, dass du als Paar die Romantik am Leben erhältst, das muss wirklich unbedingt sein.

Gab es für Sie und Ihren Mann positive Aspekte an der Corona-Pandemie?

Absolut. Wir haben die Ruhe sehr genossen. Wir haben angefangen, mit unseren Alpakas zu wandern, und konnten auch mal sehr intensiv in uns selbst eintauchen, um festzustellen, dass wir zwei, mein Mann und ich, auch ohne Ablenkungen und Störgeräusche prima miteinander klarkommen. Wir können die Stille gut aushalten. Die Erkenntnis, wie wunderbar wir harmonieren, nehmen wir auf jeden Fall positiv aus der Zeit mit. Ich denke, es ist uns gelungen, aus einer schlimmen Situation einen Glücksfall zu machen.

Wandern Sie allein mit den Alpakas oder bieten Sie Touren für die Hotelgäste an?

Erst mal mussten wir das wirklich lange alleine trainieren. Dafür brauchst du richtig Zeit und musst einfach jeden Tag zu Hause sein. Es war wirklich schön, dass ich jeden Tag in den Stall gehen und mir ohne jegliche Ablenkung Zeit für die Tiere nehmen konnte.

Wie trainiert man Alpaka-Wandern?

Uli und ich sind zunächst alleine ganz lange mit den Tieren spazieren gegangen. Die Ruhe, die die Alpakas ausstrahlen und mit der sie dich quasi anstecken, haben wir dabei sehr genossen. Im Grunde ist so eine Alpaka-Wanderung wie eine Meditation. Inzwischen bieten wir das auch unseren Gästen an.

Jetzt ist aber wieder viel los bei Ihnen.

Ja, gerade ist es für mich wirklich wie im Schleudergang in der Maschine. Aber ich genieße das total, und wir haben ja auch wirklich richtig was zu feiern. Ein dreißigjähriges Jubiläum, das ist schon echt was Geiles. Ich denke oft: „Kneif‘ mich doch mal jemand!“ (lacht)

In Aspach hat Andrea Berg gerade wieder ihr „Heimspiel“ mit 15.000 Fans gefeiert.
In Aspach hat Andrea Berg gerade wieder ihr „Heimspiel“ mit 15.000 Fans gefeiert. | Bild: Bergrecords/Alexander Becher

Vor 30 Jahren hätten Sie sich so eine Karriere kaum vorstellen können, oder?

Nein, ganz und gar nicht. Ich habe in der Kassenärztlichen Vereinigung in Krefeld gesessen, habe als Arzthelferin meinen Job gemacht und bin abends oder am Wochenende auf die Bühne und ins Studio gegangen. Bis heute betrachte ich die Musik als jenes Hobby, das sie damals war. Und ich dosiere meine Arbeit so, dass ich mich auf jeden Auftritt, jedes Konzert und die Begegnungen mit meinen Fans richtig freue.

Welches der Duette auf „Ich würd‘s wieder tun“ bedeutet Ihnen am meisten?

Sie bedeuten mir alle viel, aber ein wahrgewordener Traum ist es gewesen, zusammen mit Al Bano „Sharazan“ zu singen. Ich war 15, 16, als Al Bano und die verdammt hübsche Romina Power daherkamen und dieses wahnsinnig romantische Lied sangen. Romina war eine solch wunderbare Prinzessin. Als ich sie sah, wusste ich, dass ich auch auf der Bühne stehen will. Als ich Al Bano vor einem Jahr bei einer Fernseh-Show zum ersten Mal traf, habe ich ihm auch gesagt, er sei der Auslöser gewesen, dass ich angefangen habe zu singen.

„Ich würd‘s wieder tun“ heißt das neue Album von Andrea Berg.
„Ich würd‘s wieder tun“ heißt das neue Album von Andrea Berg. | Bild: Bergrecords

Was ist das Besondere an Duetten?

Es ist doch wirklich das Beste, wenn Menschen zusammenkommen und miteinander Musik machen. Als ich vor zehn Jahren Lionel Richie kennenlernte und er mir sagte „Komm‘ doch bei meiner Deutschland-Tournee zu mir auf die Bühne und sing mit mir ‚Hello‘“, habe ich erst noch gezögert. Und er meinte mit einem Lachen: „Ihr Deutschen seid ja auch bescheuert, denkt musikalisch immer in Schubladen.“ Lionel hatte Recht. Es gibt wirklich kaum etwas Schöneres, als sich gegenseitig zu unterstützen. Das Glück wird wirklich größer, wenn wir es teilen.

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Die Zeile singen Sie mit Ihrer Schwiegertochter Vanessa Mai in „Unendlich“. Ihnen wurde oft eine Rivalität nachgesagt.

Wir sind keine Rivalinnen. Wir sind eine Familie. Wir unterstützen uns und stehen uns zur Seite. Als wir entschieden, dieses Jubiläums-Album zu machen, und ich aufzählte, wen ich alles dabeihaben will, war natürlich auch Vanessa mit dabei. Es käme mir total unnatürlich vor, wenn meine Schwiegertochter nicht auf diesem Album wäre. Und dieser Song, der von Solidarität und von Zusammenhalt handelt, ist wirklich eine Steilvorlage.

Eine Familie, zwei Schlagerstars: Vanessa Mai und Schwiegermutter Andrea Berg.
Eine Familie, zwei Schlagerstars: Vanessa Mai und Schwiegermutter Andrea Berg. | Bild: Bergrecords/Philipp Gladsom

Im August wollen Sie mit Ihrer Mutter und Ihrer Tochter auf Safari gehen.

Oh ja, die Vorfreude ist schon riesengroß. Meine Mama liest jeden Tag irgendwelche Reiseführer und erzählt uns dann, was uns erwartet.

Sie waren mit Ihrer Tochter vor vier Jahren bereits am Kilimandscharo. Fahren Sie wieder dorthin?

Nein, dieses Mal geht es nach Botswana. Wir werden die Stille genießen und auf Safari den Löwenspuren folgen. Und schlafen werden wir im Zelt. Das wird bestimmt ein ganz tolles Abenteuer.