Nur wenige Gäste aus Deutschland waren zur Krönung von König Charles III. am 6. Mai eingeladen – einer davon war Bernhard Markgraf von Baden, der mit seiner Frau Stephanie an den Krönungsfeierlichkeiten in London teilnahm. Das britische Königshaus ist durch Prinz Philips Schwester Theodora eng mit dem Haus Baden verwandt.
Als besonders beeindruckend beschreibt das Paar die eigentliche Krönung in der Westminster Abbey: „Das uralte Krönungsritual strahlte eine besondere, zeitlose Faszination aus“, so der 52-jährige Bernhard von Baden. „Die historische Tiefe war allgegenwärtig und für alle greifbar.“ Das stelle einen bemerkenswerten Kontrast zur heutigen fast vollständig säkularen Gesellschaft dar, heißt es in einer Mitteilung der Markgräflich Badischen Verwaltung in Salem weiter.
Direkt gegenüber des Königs gesessen
„Es war für uns sehr ehrenvoll und wir empfanden es als große Wertschätzung“, berichtet der Markgraf, „dass wir als Verwandte gegenüber der Königsfamilie platziert waren. So hatten wir einen direkten Blick auf den Ablauf der Krönung sowie auf den frisch gekrönten König und die Königin.“ In den Fernsehübertragungen war das Paar nicht zu sehen gewesen – die Kameras hatten meist die Seite der Königsfamilie im Blick.
Wegen ihrer Anwesenheit in Westminster Abbey hätten Bernhard Markgraf von Baden und seine Frau den feierlichen Zug und die Parade vom Buckingham-Palast zur Kathedrale und zurück nicht sehen können. „Aber zum Glück gibt es ja das Internet“, so der Chef des Hauses Baden mit einem Augenzwinkern.
Markanter Unterschied zur Krönung von Elizabeth II
Der Gottesdienst habe sich als wunderbare Mischung aus Tradition und Zeitgemäßem erwiesen, mit einem gesellschaftlich breit gefächerten Publikum. „Diese Offenheit und die breite gesellschaftlich Mitwirkung“, sagt der Markgraf, „waren nicht nur deutlich spürbar, sondern ein markanter Unterschied zur Krönung Königin Elizabeths II.“
Besonders bewegend sei für ihn und seine Frau der familiengeschichtliche Aspekt gewesen. „Bei der Krönung Königin Elizabeths II. saßen meine Großeltern in der königlichen Loge direkt hinter dem damals kleinen Prinz Charles. Jetzt, 70 Jahre später, als Markgraf seiner Krönung beizuwohnen, ist schon sehr speziell.“
Besuch auch auf Windsor
Bernhard Markgraf von Baden und seine Frau waren der Mitteilung zufolge am Tag nach der Krönung auf Schloss Windsor, wo sie dem König und den anwesenden Mitgliedern der königlichen Familie gratulierten. „Es war ein ungemein freudiges, vielfältiges und interessantes Zusammentreffen, nicht nur mit Menschen aus der Commonwealth-Familie, sondern zum Beispiel auch mit dem britischen Premierminister Rishi Sunak und dem Außenminister James Cleverly.“
Atemberaubend sei das Krönungskonzert am Sonntagsabend gewesen. „Für solche Feste, das wissen wir inzwischen, haben die Briten ein ganz besonderes Talent. Überall kamen die so gewinnende Selbstironie und der Humor zum Vorschein. Wir hatten das Privileg, in der Royal Box in den hinter dem König aufsteigenden Rängen zu sitzen, und hatten so einen grandiosen Überblick über das Spektakel mit seinen 20.000 Besuchern“, sagt er. Die Show sei überwältigend gewesen.