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Diana Amft wurde 2001 durch ihre Rolle in dem Film „Mädchen, Mädchen“ bekannt – seitdem ist sie vor allem durch Serien in Erinnerung geblieben. Das ist der 38-Jährigen auch ganz recht so: „In einer Serie hat man als Schauspieler die Möglichkeit, seine Figur intensiv zu entfalten – einfach weil man viel Zeit dafür hat und sich lange mit einer Rolle beschäftigt.“ Serien seien ihr aber nicht grundsätzlich lieber als Filme. „Manchmal finde ich bei einer Serie, die ich gedreht habe, jede einzelne Folge besser als so manchen 90-Minüter. Es kommt immer aufs Drehbuch an.“

Amft hat sich als Kinderbuch-Autorin einen Namen gemacht: „Die kleine Spinne Widerlich“ heißt die Figur, an deren drittem Abenteuer Amft gerade arbeitet; auch eine von ihr selbst besungene CD soll es geben. Die Geschichten sind eine Herzensangelegenheit für Amft – das merkt man sofort, wenn das Gespräch darauf kommt. Sie sei „richtig stolz“ auf das Projekt, schwärmt sie.

Wenn es sowohl mit dem Schreiben als auch mit der Schauspielerei mal nicht mehr klappen sollte, hätte Amft sogar noch ein drittes Standbein: Sie ist gelernte Justizfachangestellte. Die Ausbildung sei eine reine Vernunft-Entscheidung gewesen, sagt Amft. Dass sie schließlich doch Schauspielerin geworden ist, darüber ist sie froh: „Es ist mein Traumberuf, der aber auch viel mit sich bringt, das nicht gerade traumhaft ist.“ Ob sie anderen zu dem Beruf raten würde, glaubt Amft dennoch nicht. „Der Beruf ist mit einer gewissen Unsicherheit verbunden, man kann sich in dieser Branche nicht einfach zurücklehnen.“ Sie selbst nehme den Erfolg nicht als Selbstverständlichkeit, sondern sei „dankbar für jeden schönen Moment“.

Am Freitagabend (19. August) können sich Fernsehzuschauer vom Talent Diana Amfts überzeugen. Dann ist sie in der Komödie "Wir tun es für Geld" zu sehen.

Das sagt die Schauspielerin im Interview über die Dreharbeiten und den Film: 


Frau Amft, in der Komödie „Wir tun es für Geld“ geht es um eine Scheinehe mit Hindernissen. Wie schwierig war es, bei den Dreharbeiten mit Ludger Pistor und Florian Lukas ernst zu bleiben?

Wir hatten eine wundervolle Drehatmosphäre und haben viel gelacht, das Team hat vom Humor her gut zusammengepasst. Aber grundsätzlich machen sich die Leute glaube ich ein falsches Bild von Komödien-Dreharbeiten. Mancher wäre bestimmt enttäuscht, wie ruhig es an so einem Set zugeht. Es ist nicht so, dass man sich in den Drehpausen benimmt, als hätte man einen Clown gefrühstückt. (lacht)


Und wie war es bei der amüsanten Szene, in der Sie einem Lauscher geräuschvoll einen Liebesakt vortäuschen?

Gerade solche Szenen sind eine echte Gratwanderung. Wenn man dabei als Schauspieler beim Drehen zu albern wird, wirkt alles am Ende nur noch lächerlich. Komödiendreharbeiten sind schon sehr handwerklich, das ist knallharte Technik und erfordert sehr viel Konzentration.


Wann haben Sie Ihre Neigung fürs komische Fach entdeckt?

Auf der Schauspielschule. Meine Direktorin hat mir ins Zeugnis geschrieben, dass ich ein Talent für Komödie habe. Danach habe ich versucht, das auf der Bühne auszureizen und zu gucken, wo die Grenzen sind. Ich habe zum Beispiel den Kobold Puck in Shakespeares „Sommernachtstraum“ gespielt, das war sehr lustig.

Am

Anfang Ihrer Karriere sah es nicht danach aus, dass Sie als Darstellerin einmal so gefragt sein würden: Sie haben einige Absagen kassiert, bevor Sie an einer Schauspielschule angenommen wurden.

Zwölf, um genau zu sein.


Wieso haben Sie sich nicht entmutigen lassen?

Das weiß ich auch nicht. Ich hatte ja schon eine abgeschlossene Ausbildung als Justizfachangestellte, aber das war nur für die Sicherheit. Eigentlich wollte ich schon immer Schauspielerin werden. Als ich mit der Ausbildung fertig war, habe ich ganz von vorne angefangen, bin ohne Geld und ohne alles in eine Sechser-WG gezogen und habe mich durchgekämpft. Wenn ich das jetzt mit Abstand betrachte weiß ich nicht, ob es Kampfgeist war, der Glaube an mich selber oder vielleicht auch ein Stück weit Naivität.


Denken Sie heute mit Genugtuung an die Leute zurück, die Sie damals haben abblitzen lassen?

Nicht wirklich. Ich bin kein Mensch, der schlechte Energie mit sich rumschleppt. Allerdings waren auf zwei Schauspielschulen zwei Frauen wirklich böse, und ich musste nach dem Vorsprechen echt heulen. Eine aus der Prüfungskommission hat mich so richtig ausgelacht, als ich meine Rollen vorgespielt habe, sie ist desinteressiert aufgestanden, hat gegähnt und ihre Haare gerichtet. Das war übel, richtig respektlos. Bei diesen beiden habe ich schon damals gedacht: „Wenn ihr wüsstet – ich werde es schaffen, früher oder später.“


In „Wir tun es für Geld“ sind Sie mehrmals beim Tangotanzen zu sehen. Haben Sie das auch eigens für den Film geübt?

Ich hatte zwar auf der Schauspielschule schon verschiedene Tanzarten gelernt, aber das waren eher Sachen wie klassischer Hoftanz oder Steppdance. Für die Tangoszenen des jetzigen Films habe ich eigens Unterricht gehabt, sehr intensiv und viel. Bei einem Tango-Wettkampf könnte ich natürlich nicht mitmachen, aber es hat unglaublich viel Spaß gemacht.
 

Fragen: Cornelia Wystrichowski

 

Zur Person

Diana Amft, 40, kam in Gütersloh zur Welt. Sie machte zunächst eine Ausbildung zur Justizfachangestellten und besuchte dann eine Schauspielschule in München. Ihren Durchbruch als Schauspielerin hatte sie in der RTL-Serie „Doctor’s Diary“. Im Ersten ist die 40-Jährige regelmäßig in der Krimiserie „Der Bulle und das Landei“ an der Seite von Uwe Ochsenknecht zu sehen. Diana Amft ist in zweiter Ehe verheiratet und lebt in Berlin. In der Fernsehkomödie mit dem zweideutigen Titel „Wir tun es für Geld“ spielt Amft eine erfolgreiche Geschäftsfrau, die eine Scheinehe eingeht. Ausstrahlung heute um 20.15 Uhr im Ersten. (ski)