1948 haben sich auf Initiative des Malers Max Kämpf 16 Kunstschaffende zur Basler Künstlergruppe "Kreis 48" zusammengeschlossen. Thema dieser "verlorenen Generation", die zwei Weltkriege hinter sich hatte, waren die menschliche Existenzgrundlage und das Menschenbild schlechthin.
Unter dem von Albert Camus entlehnten Titel "Die zärtliche Gleichgültigkeit der Welt" erinnert die Gemeinde Riehen mit einer umfangreichen Retrospektive im Kunst-Raum Riehen an die Künstlergruppe, die im Gründungsjahr in der damals noch jungen Galerie Beyeler ausstellte. Die Maler, Zeichner und Bildhauer der Gruppe sind der Gegenständlichkeit und Figürlichkeit verpflichtet, ihre Werke der Zeitströmung verhaftet: Es ist Zeitkunst.
Bei den Werken von Gustav Stettler und Max Kämpf fällt die dunkeltonigen Malerei ins Auge, die graue Farbpalette, die verhaltene Stimmung. Nicht von ungefähr nannte man die beiden wichtigen Vertreter der Gruppe "die Basler Graumaler". Die Figurenbilder und Porträts von Stettler und die Arbeiten des Melancholikers Kämpf, dem Kopf und Spiritus rector, wirken in ihren Hell-Dunkel-Kontrasten beklemmend, dramatisch, existenziell. Kämpf, der aus schwierigen Verhältnissen stammte, verarbeitete dies in Werken (Selbstbildnis), die Einsamkeit und Schwermut verströmen.
Nicht gerade fröhlich wirken allerdings auch die "Frau am Fenster" und das "Kranke Mädchen" von Karl Glatt, dessen Arbeiten deutliche Einflüsse des Expressionismus erkennen lassen. Viel Figuratives und Porträts wie die anmutigen Mädchenantlitze von Johann Anton Rebholz oder einige wenige Akte in seinem Oevre zeigen, dass die Künstlergruppe nicht dem Trend zur Abstraktion folgte.
Kein einheitliches stilistisches Programm haben auch die Bildhauer der Gruppe. Die Skulpturen von Peter Moillet, der in diesem Jahr als letztes Gruppenmitglied im Alter von 95 Jahren verstorben ist, sind in klassisch-akademischer Manier gefertigt, während die Plastiken von Theo Lauritzen abstrahierter, kubistisch, skurriler, in Richtung Giacometti gehend, formal ungewöhnlicher sind.
Kuratorin Katharina Dunst stellt die Exponate aus dem Kunstbesitz der Gemeinde, der Sammlung des Kunstkredits Basel und von privaten Leihgebern in einen persönlichen und kunsthistorischen Kontext. Besonders die von den Künstlern selbst gestalteten Plakate und Fotografien von Kurt Wyss aus den Ateliers geben Einblicke in das Schaffen der 48er, wie sie auch zuweilen genannt wurden.
Die Ausstellung dauert bis 11. September, geöffnet Mittwoch bis Freitag 13 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag 11 bis 18 Uhr. Eine umfangreiche Monografie ist erschienen.