Lennardt Loß

Wie oft haben Sie heute schon auf Ihr Smartphone geschaut? Vermutlich können Sie auf diese Frage keine genaue Zahl nennen. Wir haben uns so an den Alltag mit unseren Smartphones gewöhnt, dass wir gar nicht mehr merken, wie oft wir sie hervorholen. Doch ein Forscher aus Bonn wollte mehr wissen und hat untersucht, wie oft Menschen pro Tag auf ihr Smartphone blicken.

Gut zu wissen: Smartphones sind mittlerweile allgegenwärtig. Doch wann kam eigentlich das erste Smartphone auf den Markt?

Smartphone: Wie oft schaut man aufs Handy?

Alexander Markowetz, Forscher der Universität Bonn, hat mithilfe einer App die Smartphone-Nutzung von 60.000 Menschen ausgewertet. Die Datensätze zeichnen laut einer Pressemitteilung der Universität Bonn ein erschreckendes Bild: „Im Durchschnitt aktivierten die Besitzer 53 Mal am Tag ihr Handy.“ Das bedeutet: „Sie unterbrechen alle 18 Minuten ihre Tätigkeit, mit der sie gerade beschäftigt sind.“

Dieses Verhalten, so die Universität Bonn weiter, sei kein Tick der Jugend. Es ziehe sich durch alle Altersgruppen und soziale Schichten. Ein Großteil der Zeit hätten die Menschen mit Social Media-Anwendungen wie Facebook, WhatsApp und Spielen verbracht. Das Fazit von Markowetz: „Wir erleben die Entstehung des Homo Digitalis, der einen Großteil seiner Tätigkeiten mittels digitaler Medien abwickelt.“

Schon gewusst? Laut einer neuen Studie aus den USA können wir uns schlechter konzentrieren, wenn unser Smartphone auf dem Tisch liegt.

Schlafzimmer als Smartphone-freie Zone: So verringert man seinen Handykonsum

Alle 18 Minuten haben die Teilnehmer der Studie im Schnitt auf ihr Smartphone geschaut. Für Forscher Alexander Markowetz ist das einer Pressemitteilung der Universität Bonn zufolge ein dramatisches Verhalten. Denn: Die ständigen Unterbrechungen erlauben es nie, sich einer Tätigkeit vollauf zu widmen. Die Folgen seien Unproduktivität und ein mangelndes Glücksempfinden.

Markowetz geht es in seiner Studie jedoch nicht darum, Smartphones zu verteufeln. Er tritt dafür ein, einen neuen Umgang mit ihnen zu finden. „In einem ersten Schritt haben wir die Geräte geschaffen, in einem zweiten müssen wir uns nun gesunde Umgangsformen angewöhnen.“

Während es in Fragen der Ernährung eine riesige Auswahl an Diäten geben, seien zum Umgang mit dem Internet so gut wie keine praktischen Hilfen vorhanden, erklärt Markowetz gegenüber der Universität Bonn. Aufklärungskampagnen, Forschungsprojekte oder politische Initiativen seien bisher Mangelware.

Dass es anders geht, zeigen die digitalen Eliten in den USA. Die würde sich immer häufiger digitale Diäten auferlegen. „Die permanente Smartphone-Nutzung ist ein unterbewusster Reflex”, sagt Markowetz. Doch diese Automatismen könne man durch konkrete Techniken loswerden. So könne man das Schlafzimmer zu einer Handy-freien Zone erklären.

Übrigens: Smartphones sind kurzlebig und müssen oft schon nach wenigen Jahren ausgetauscht werden. Doch ein bestimmtes Smartphone soll zehn Jahre halten.