Stein am Rhein – Zum Jubiläum wird es keine neue Aufführung des Freilichtspiels geben. Der No-e-Wili-Verein hat aber bereits mit den Planungen für eine weitere Aufführung begonnen. Termine und Details konnten und wollten Vereinspräsident André Ullmann und Vorstandsmitglied Andreas Furger am Donnerstagvormittag bei einem Pressegespräch noch nicht bekannt geben. Wann das nächste Freilichtspiel, das zu den traditionsreichsten Veranstaltungen der Schweizer Freilichtszene gehört, aufgeführt wird, soll erst am 22. Juni verkündet werden.

1924 ging das „No e Wili“ (Noch eine Weile) erstmals über die Bühne. Bis heute wurde es in unregelmässigen Abständen achtmal aufgeführt, zuletzt 2016. Das Spiel basiert auf der gleichnamigen Sage, die zu den typischen Schweizer Mordnachtsagen gehört. Das Städtchen Stein am Rhein, das mit den Eidgenossen sympathisiert, muss sich gegen Hegauer Adlige und Habsburger wehren. „No e Wili“ ist der Ruf des Steiner Nachwächters. 300 Laienschauspieler verwandeln die malerische Kulisse des Rathausplatzes in Stein am Rhein bei jeder Aufführung in ein mittelalterliches Spektakel.

Beim Informationsgespräch im Jakob- und Emma-Windler-Saal des Steiner Kulturhauses Bürgerasyl ging es um den offiziellen Festakt zum Jubiläum, der am Samstag, 22. Juni, um 16 Uhr auf dem Rathausplatz stattfinden wird. Im Mittelpunkt der Feier stehen die Schülerinnen und Schüler sowie Jugendliche aus Stein am Rhein und Umgebung, die das Publikum um 14.15 Uhr und um 19 Uhr zu einer Theateraufführung in der Mehrzweckhalle Schanz einladen. Gespielt werde dabei, wie das „No e Wili“-Freilichtspiel entstanden sei, erklärte Susanne Breyer. Die in Rielasingen-Worblingen lebende Kulturpädagogin und Theaterregisseurin hat bei der letzten Aufführung 2016 als Regie- und Produktionsassistentin mitgewirkt und ist als Autorin und Regisseurin der Singener Laientheatertruppe Pralka in guter Erinnerung. Aktuell ist sie für das Theaterstück „125 Jahre Stadtplanung Singen“ engagiert, das im November in Singen aufgeführt wird. In ihrem Stück für Stein am Rhein lässt sie die 1920er Jahre in Stein in kurzen Szenen wieder lebendig werden, gesehen und erlebt aus der Perspektive von Kindern: Es war keine gute Zeit damals für die Steiner. Um ihre Not in der Nachkriegszeit des Ersten Weltkrieges zu vergessen, machten sie freudig mit, als das Spiel, geschrieben vom damals frisch verheirateten Heinrich Waldvogel und inszeniert von Regisseur August Schmid aus Diessenhofen, 1924 vor dem Rathaus aufgeführt wurde. „Mein Stück endet in dem Moment, in dem das Freilichtspiel auf dem Rathausplatz aufgeführt wird“, sagt Susanne Breyer. Nach dem Spiel des Jugendtheaters beim Jubiläumsfest ist damit zugleich vor dem Spiel – vor der großen Aufführung von „No e Wili“, deren Termin an diesem Tag bekannt gegeben wird.