Majestätisch und anmutend stehen sie im satten Grün des Pantanal. Mit ihren langen Beinen und ihrem orangerosa Federnkleid sind sie ein Hingucker. Erfreulicherweise haben dieses Jahr mehrere der Tiere Eier gelegt. Das schreibt der Zoo Zürich in einer Mitteilung an die Presse.

Eier aus Gips als Attrappe

Ein paar Krähen aus der Umgebung haben sich jedoch darauf spezialisiert, die Eier im Nisthügeln anzupicken und kaputtzumachen, um sie zu fressen. Aus diesem Grund tauscht das Tierpflegeteam die Flamingo-Eier während der Brutzeit gegen eine Attrappe aus, so genannte Gipseier, und inkubiert die echten Eier in einem Brutkasten.

Neue Chileflamingos im Zoo Zürich Video: Zoo Zürich, Nicole Schnyder

Beginnen die Küken rund um den errechneten Schlupftermin im Ei zu rufen, und stellen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger mehr Bewegung im Ei fest, legen sie dieses behutsam zu den Eltern zurück und entfernen die Nachbildung aus Gips, sodass das Küken im Pantanal auf natürliche Art schlüpfen kann. Dies haben bereits zwei Tiere getan, so der Zoo Zürich. Wer genau schaut, entdeckt die kleinen grauen flauschigen Flamingos zwischen den erwachsenen Tieren.

Weil mittlerweile weitere Tiere am Brüten sind, die zum Schutz vor den Krähen sehr sicher auf ihren Nestern sitzen, können die Eier bei den Eltern belassen werden, damit die Küken direkt vor Ort schlüpfen können. Mit der neuen Pantanal Voliere werden die Krähen keine Gefahr mehr darstellen.

Stelzige rosa Krummschnäbel

Die Chileflamingos stammen ursprünglich aus Südamerika. Aus den Hochanden sind sie sich kalte Temperaturen gewöhnt, weshalb sie im Zoo Zürich das ganze Jahr draußen leben. Die Tiere können bis zu 140 Zentimeter groß werden. Weibliche Flamingos erkennt man daran, dass sie etwas kleiner sind als ihre männlichen Artgenossen. Meist legen die Chileflamingos ein Ei, nur in Ausnahmefällen können es zwei sein. Beide Elternteile sind bei der Brut beteiligt und wechseln sich ab. Sie dauert etwa 30 Tage. Die Flamingos bauen ihre Bruthügel aus Schlamm und Lehm. Als Unterstützung bieten wir bei uns im Zoo zusätzlich künstliche an.

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Der Zoo Zürich hält die Chileflamingos bereits seit 1951. Die Tiere leben in einer Kolonie von 63 Vögeln, welche auch bei der Aufzucht eine Rolle spielt. Zusammen mit den Elterntieren bildet sie eine Art Schutzraum für die Jungtiere. Die Flamingos des Zoo Zürich sind Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes EEP. Sie stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten, weil ihr Lebensraum gefährdet ist, vor allem weil die Rohstoffgewinnung in den Anden die Gewässer verschmutzt. Zudem lassen sie sich bei der Brut und Aufzucht leicht stören, was dazu führt, dass sie ihr Gelege oder ihre Jungtiere verlassen, schreibt der Zoo Zürich.

Neben den langen Beinen sind die gebogenen Schnäbel und die Färbung charakteristisch für die Tierart. Die Schnäbel dienen den Flamingos dazu, Nahrung aus dem Wasser zu filtrieren, zum Beispiel Insekten, Schnecken oder kleine Krebse. Letztere beinhalten den Farbstoff Carotionid. Dieser wird im Körper der Flamingos umgewandelt und lagert sich anschließend in deren Gefieder ab. Er sorgt bei den eigentlich weißen Tieren für ihre typische Kolorierung. Im Zoo wird dem Futter zum gleichen Zweck Karotin beigemischt.