Ein frisch gegründeter „Förderverein Galerie Hans Fähnle“ will die Werke Hans Fähnles bekannter machen und sich um die Inventarisierung und später auch um die Restaurierung des Werks bemühen. Die Gründungsmitglieder sind keine Unbekannten: Zu ihnen gehören Volker Caesar, Denkmalpfleger im Ruhestand, Verlegerin Anya Schutzbach, IBC-Vorsitzender und Rotary-Präsident Kornelius Otto und die Kunsthistorikerin und SÜDKURIER-Mitarbeiterin Ulrike Niederhofer. Vorstehen wird dem Verein LBU-Gemeinderätin Bernadette Siemensmeyer. Zwei Architekten, namentlich Corinna Wagner-Sorg und Hannes Ingerfurth, verstärken das Team.
„Wie in einer Zeitkapsel wurde in der Galerie etwas bewahrt, das nun wieder entdeckt werden kann“, sagt Anya Schutzbach. Denn die Gemälde ruhten über Jahrzehnte in dem Galeriegebäude, das Hans Fähnles Bruder eigens für die Werke seines Bruders erbaute.
Es war 2007, als das Denkmalschutzamt sich intensiver mit der Galerie Fähnle befasste. „Wir kamen zu dem Schluss, dass Gebäude und Inhalt eine denkmalwerte Einheit bilden, was dazu führte, dass wir die Galerie in die Denkmalliste aufnahmen“, erläutert Caesar.
Hans Fähnle, sagt Caesar, müsse Vergleiche auch über die Region hinaus nicht scheuen. „Er kann durchaus in der Oberliga mitschwimmen und es lohnt sich, den fachlichen Hintergrund aufzuarbeiten.“ Die erste Basis für die Aufarbeitung wurde 2010 gelegt, als Volker Schaible, Professor für Restaurierung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, eine Diplomandin beauftragte, den Bestand zu erfassen und die Schäden zu benennen. In einer ersten Aktion wurden fünf der beschädigten Objekte nach Stuttgart geholt und dort restauriert. Da das Galeriegebäude, das sich im Besitz der Stadt befindet, momentan noch ein marodes Dach hat – die Sanierung desselben steht im Städtischen Haushalt 2012 – lagern die fünf restaurierten Werke derzeit noch in Stuttgart. Insgesamt befinden sich 370 Gemälde in der Galerie, etwa die Hälfte ist auch auf der Rückseite bemalt. Noch größer ist der Grafikbestand, hier, meint Caesar, seien es über 1000 Blätter. Noch in diesem Jahr soll der Grafikbestand von Studenten der Stuttgarter Akademie erfasst werden. Die Unkosten der Studenten und „ein bisschen Futter“, wie Caesar es nennt, trägt der Rotary Club Überlingen, der, wie dessen Präsident Kornelius Otto erklärt, „beschloss, in den nächsten drei Jahren einen Betrag zur Verfügung zu stellen.“ Die Grafiken, die derzeit auch vom Kulturamt gesichtet werden, sollen inventarisiert und in einem weiteren Schritt restauriert werden. Auch die Restaurierung der weiteren Gemälde wird irgendwann anstehen.
„Da kann wirklich was draus werden“, freut sich die Stellvertreterin der Oberbürgermeisterin, Sibylla Kleffner. „Ich denke, dass es eine gute Kooperation zwischen Stadt und Verein geben wird.“ Vermutlich noch in diesem Sommer wolle die Stadt die Galerie an einem Nachmittag pro Woche wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen, schrieb der bei der Pressekonferenz zur Gründung des Fördervereins nicht anwesende Kulturamtsleiter Michael Brunner dem SÜDKURIER im Vorfeld. Brunner sitzt als in diesem Fall stimmloser, städtischer Vertreter im Vorstand. Seine Vertreterin, Sonja Zustra, sagt:„Auch die Stadt möchte mithelfen, die Galerie und das Werk durch die wissenschaftliche Aufbereitung zu fördern und zugänglich zu machen.“