Der Himmel weinte – als seine Kinder und nächsten Verwandten, Vertreter der Stadt Friedrichshafen, zahlreiche politische Weggefährten und Freunde den ehemaligen Ersten Bürgermeister Jürgen Flemming auf seinem letzten Weg begleiteten. Während der Trauerfeier in der Friedhofskappelle war immer wieder das beeindruckende Lebenswerk eines Mannes gewürdigt worden, der soviel für seine Heimatstadt getan und bis zuletzt aufs Tiefste mit ihr verbunden war.
„Er hat seine Zeit wie kaum ein anderer mitgestaltet und mitgeprägt“, betonte Oberbürgermeister Andreas Brand. Als „Kommunalpolitiker mit Leib und Seele“ sei der Verstorbene nicht nur auf seinem geliebten Fahrrad, sondern auch im politischen Alltag absolut sattelfest gewesen. Flemming sei, so Brand, eine herausragende Persönlichkeit gewesen, die nicht immer im Scheinwerferlicht gestanden habe, sich aber immer ihrer Rolle bewusst gewesen sei.
„Der Mensch stand für ihn immer im Mittelpunkt“, sagte der Oberbürgermeister, „er hat sich Respekt und Anerkennung über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg erworben.“ Explizit nannte Brand die Errichtung des neuen Krankenhauses und den öffentlichen Nahverkehr – beides habe Jürgen Flemming in seiner 17-jährigen Amtszeit als Erster Bürgermeister und weit darüber hinaus besonders am Herzen gelegen.
Ganz im Sinne des trockenen englischen Humors Jürgen Flemmings dürfte die Trauerrede seines Sohnes, Professor Hans Curt Flemming, gewesen sein, der sehr persönlich, aber auch augenzwinkernd unterschiedliche Lebensstationen des Verstorbenen beleuchtete – von der Kindheit in schweren Zeiten über die französische Kriegsgefangenschaft und das Jurastudium bis hin zu seiner Leidenschaft für Segeln.
Am Schluss der Feierstunde erklang „Imagine“ von John Lennon, bevor der Trauerzug zum Grab führte, wo Jürgen Flemming an der Seite seiner geliebten Frau Irmtraud seine letzte Ruhestätte findet. Seine zum Markenzeichen gewordene Mütze muss er auch in der Ewigkeit nicht vermissen.