B. CONRADS

Mit der Verleihung des Kulturpreises der Kunst- und Kulturstiftung des Bodenseekreises ist der ehemalige Kreisarchivar und Leiter des Kulturamtes des Bodenseekreises, Elmar L. Kuhn, geehrt worden. Landrat Lothar Wölfle würdigte mit der Preisvergabe Kuhns langjährige amtliche Tätigkeit und darüber hinaus seine umfangreiche Verdienste bei der Erforschung der regionalen Geschichte. Zudem habe sich Kuhn um die Festigung der regionalen Identität dieses Raumes verdient gemacht, sagte Wölfle. „Ich glaube, wenn wir heute den Kulturpreis des Bodenseekreises an Sie, Herr Kuhn, verleihen, dann ist das eigentlich der Preis für ein Lebenswerk“, sagte Wölfle. Kuhn habe in vielfältiger Weise zur regionalen Geschichte und Kultur gearbeitet und habe seine Überzeugung gelebt, „dass Heimat ein notwendiger Bezug für die Verortung menschlicher Existenz darstellt“, erläuterte Wölfle. Zudem habe Kuhn für den Bodenseekreis ganz konkret etwas bewirkt, was über seine aktive Zeit hinaus wirken möge: die Gründung der Kreispartnerschaft mit dem polnischen Partnerkreis Tschen stochau.

Die Laudatio hielt der ehemalige Kulturbeauftragte der Gemeinde Kressbronn und Kuhns langjähriger persönlicher Freund, Lorenz Göser. Göser zeichnete ein Persönlichkeitsbild von Elmar Kuhn, angefangen von dessen Jugend in Kressbronn über Studium bis hin zu seiner langen Amtszeit für den Bodenseekreis. „Danken wir dir, lieber Elmar Kuhn, was du uns durch deine Freundschaft und durch dein vielfältiges Wissen und Wirken im Amt gegeben hast und für die Stärkung unserer glückhaft oberschwäbischen Identität“, sagte Göser.

„Dieser Preis erhebt mich – in einer Formulierung von Thomas Mann – im bürgerlichen Ehrenstand, wie er dem Geiste in besonderen Einzelfällen zuteil wird'“, freute sich Kuhn. Eigentlich werde er für etwas „bepreist“, was er immer für selbstverständlich gehalten habe, nämlich seine Pflicht zu tun; das heißt, das zu tun, was das Amt erfordert, erklärte Kuhn. Kultur sei nicht mehr gehobene Freizeitgestaltung, sondern Lebensform, sofern man sich des wertebezogenen Zusammenhangs dieser Lebensbereiche bewusst bleiben würde, zum Beispiel in der Baukultur. Was nützen Kunstausstellungen, wenn gleichzeitig Baupolitik übrig gebliebene Baukultur zerstört. Bewusste Orts- und Stadtbildgestaltung fände kaum mehr statt. Es gelänge nicht mehr, in den alten Orts und Stadtkernen atmosphärisch entsprechende bauliche Identifikationskerne zu schaffen.

„Es ist sicherlich eine Utopie, dass der Kulturpreis des Bodenseekreises einem Bauamt oder einem Gemeinderat für vorbildliche Bau- und Stadtplanung verliehen werden wird“, schmunzelte Kuhn. Der Festakt wurde vom Büchele-Quartett musikalisch mit überlieferter Musik aus der Region umrahmt.