Hänsele, Butzesel oder Katzenröllis: Wir stellen zwölf wichtige Typen der Fastnacht in unserer Region vor!
Der Hänsele ist die Hauptfigur der Überlinger Fastnacht. Es ist den Männern vorbehalten, in dieses Häs zu schlüpfen. Frauen sind ausgeschlossen. Höhepunkt der Überlinger Fastnacht ist der Hänselejuck am Fasnetssamstag, an dem sich 1500 bis 2000 Hänsele beteiligen. Die Figur des Hänsele, eine Teufelsfigur, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Erste Erwähnung findet der Hänsele im Jahr 1766.
Die Katzenröllis gehören seit 54 Jahren fest zur Tiengener Fasnacht. Sie sind eine Fasnachtsgruppe der Narrenzunft Tiengen. Zum Auftakt des Schmutzigen Dunschtigs ziehen die Katzenröllis mit ihrer Katzenmusik ab 6 Uhr durch die Innenstadt. Höhepunkt für die Katzenröllis ist die Befreiung der Schulen am Schmutzigen Dunschtig. Typisch für ihr Häs ist die Glattlarve aus Holz, die ein freundliches Gesicht zeigt.
Der Pauliner Kuckuck ist eine Maske aus Friedrichshafen. Er trägt eine weiße Hose und eine weiße Jacke. Auf dem Häs sind sieben handbemalte Vögel zu erkennen. Dazu hat der Narr weiße Handschuhe an. Die schwarzen Schuhe stehen als Symbol für die Erde. An Armen und Beinen trägt der Kuckuck Geschell.
Der Maisenhardt-Joggele ist ein Urgestalt der Säckinger Fasnacht. Seine Entstehung führt in die Zeit um 1850 zurück, als Joseph Victor von Scheffel Rechtspraktikant in Säckingen war. Häufig führten ihn damals seine Amtsgeschäfte zu den Hotzen auf den Wald. In einem Wirtshaus hörte er die Geschichte von dem Geist, der im Maisenhardt Wald umhergeht und die Leute irreführt. Auf dem Heimweg vom Wirtshaus soll Scheffel der Geist selbst erschienen sein.
Die Katze ist Hauptfigur der Meßkircher Fasnet und Namensgeber der Meßkircher Zunft. Die Gestalt geht zurück auf Berichte der Zimmerschen Chronik. Demnach trieben so genannte „Spaikatzen“ schon im 16. Jahrhundert ihr Unwesen zur Fasnetszeit, welche die Menschen geneckt haben, heißt es zur Erläuterung seitens der Zunft. „Spaien“ lasse sich dabei am treffendsten als „Spotten“ oder „Hänseln“ in den heutigen Sprachgebrauch übersetzen.
Der Pflumeschlucker bestimmt das Bild der Bonndorfer Fasnet. Der Überlieferung zufolge sollen die Bonndorfer im Mittelalter, als man die ersten Pflaumen (im Dialekt: Pflume) in den Schwarzwald gebracht hatte, diese köstliche Frucht samt Stein gegessen haben. Obwohl schon 1765 schriftliche Belege in einem Zunftbuch der Kammmacher, Dreher und Schreiner existieren, begegnet man dem Pflumeschlucker erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Erster Höhepunkt ist der Schmutzige Dunnschdig.
Das Fohrebobbele ist die älteste Narrenfigur in St. Georgen. Vor 50 Jahren erblickte es das Licht der Narrenwelt. Das Fohrebobbele ist eine der markantesten Masken im Kreis. Es verkörpert Schwarzwald: Die aus Lindenholz geschnitzte Maske stellt einen Kiefernzapfen dar. Auf dem Rücken thront ein gemaltes Eichhörnchen.
Der Hoorige Bär gehört in Singen zu den Traditionsfiguren der Poppele-Zunft. Jedes Jahr werden die Häser aus Erbsstroh neu auf Drillichanzüge aufgenäht. Der Hoorige Bär führt einen knorrigen Stock mit sich und kann mit diesem und der grimmigen Scheme sicherlich als eine Verkörperung des Wilden Mannes gesehen werden.
Der Butzesel aus Villingen hat ein Häs, das aus kleinen Stoffteilen besteht. Er reitet auf einem Fichtenast durch die Stadt und wird von den Stachis ( alte Figur) angetrieben. Der Butzesel stürmt Metzgereien und hängt sich seine Beute an die Ohren. Er gilt als eine der ältesten Tiergestalten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht.
Der Blätz bildet mit mehr als 1000 Hästrägern die größte Narrenzunft in Konstanz. Das Häs schneidern die Träger aus rund 1500 bunten kleinen Stoffstücken schuppenförmig zusammen. Ursprünglich waren es vor allem Stoffreste, die zusammengenäht wurden. Damit war das Gewand erschwinglich, es stellt einen Hahn dar.
Die Obertalemer Blindschießer wurden 1975 gegründet. Die Figur des Blindschießers entstand 1659, als Wild in die reife Frucht im Achdorfer Tal einfiel. Als Untertanen des Klosters St. Blasien durften die Bewohner das Wild nicht abschießen, das Jagdrecht lag beim Haus Fürstenberg. Deshalb schossen die Bürger in die Luft, um das Wild zu erschrecken, durften sich von den Jägern aber nicht erwischen lassen.
Der Klepperle-Narro der Narrizella Ratoldi bringt in Radolfzell den Brauch des Klepperns als Häs auf die Straße. Für jedes Häs werden rund 1300 Klepperle ausgesägt, geschliffen, mit dem Bunsenbrenner bearbeitet und lackiert. Auf unserem Bild schiebt ein Klepperle-Narro ein kleines Hänsele.
Weitere Haestypen finden Sie in unserer Bildergalerie: