Was hat es mit der Menschenkette auf sich?
Nach verschiedenen Umplanungen sieht der Plan der Querdenker derzeit so aus: Die Menschenkette soll sich von Lustenau in Vorarlberg bis nach Konstanz erstrecken und hierbei so nahe wie mögliche dem Bodenseeufer folgen, so zeigt es jedenfalls ein Plan auf der Internetseite der Veranstalter – sie sind eigenen Angaben zu Folge ein Zusammenschluss verschiedener Initiativen rund um den Bodensee. Die Veranstalter rufen zum Verzicht auf politische Symbole auf.
Was ist der genaue Plan?
Die Teilnehmer sollen sich laut Plan des Veranstalters am Samstag ab 8 Uhr an 43 Sammelplätzen zusammenfinden. Geschlossen werden soll die Kette jedoch erst ab 14 Uhr, um 15 Uhr soll sie stehen und sich dann um 15.30 Uhr wieder auflösen. An einigen Stellen sollen laut der Planung Bühnen jedem Teilnehmer die Möglichkeit geben, sich ans Publikum zu wenden.
Bis Dienstag hatten sich nach Veranstalterangaben 15.000 Menschen angemeldet – die zu überbrückende Strecke beträgt weit über 100 Kilometer. Bei 15.000 Teilnehmern ergäbe das rund sieben Meter Abstand zwischen den Teilnehmern. Die Abschlusskundgebung ist laut der Stadt ab 17 Uhr in Konstanz angemeldet. Sie soll im Bereich Klein-Venedig stattfinden.

Was planen die Gegendemonstranten am Samstag?
Vieles. 17 Demonstrationen finden laut Stadt Konstanz statt, darunter sind viele Gegenproteste. Sie verteilen sich zwischen 10 und 20 Uhr. Unter anderem hat ein „Konstanzer Bündnis gegen Querdenker und Rechtsextremisten„ eine Fahrraddemo zwischen Fischmarkt und Hörnle angekündigt (ab 10.30 Uhr) und eine Demonstration vom gleichen Startpunkt aus über Rheinbrücke, Fahrradbrücke zur Markstätte (ab 14 Uhr).
Insgesamt waren Mitte der Woche 16.400 Menschen zu den Demos am Samstag angemeldet.
Was planen die Querdenker am Sonntag?
Hier stehen Kundgebungen im Vordergrund. Eine größere ist in Salem-Mimmenhausen (ab 11.55 Uhr) geplant. Die Hauptveranstaltung findet jedoch in Konstanz im Bereich Klein-Venedig statt. Sie ist laut der Veranstalter-Seite von 9 Uhr bis 13.30 Uhr angesetzt und dann wieder ab 16 Uhr bis 22 Uhr.
Die Stadt verzeichnet auch noch einen Umzug der Querdenker von 14 bis 16 Uhr, er ist jedoch auf der Seite des Veranstalters nicht erwähnt.
Als Redner sind neben vielen anderen unter anderem Vor-Querdenker Michael Ballweg und der ehemalige TV-Pfarrer Jürgen Fliege angekündigt. Zudem: Oper, Gottesdienst, Musik – so ist es auf der Veranstalter-Internetseite zu lesen.

Was planen die Gegendemonstranten?
Zur unmittelbarsten Begegnung zwischen Querdenkern und ihren Gegner dürfte es zwischen 10 Uhr und 18 Uhr vor Klein-Venedig kommen. Hier listet die Stadt im offiziellen Plan zu dieser Zeit die Gegendemo „Querdenken? Nein danke!“ auf.
„Linke für Völkerfreundschaft – Antisemitismus Stirn bieten“ demonstriert zwischen 13 Uhr und 16 Uhr am Hafen und auf der Marktstätte. Querdenker- und Gegendemos zusammengezählt sind zwölf Demos angemeldet, 10.000 Teilnehmer sind bei der Stadt angemeldet.
Drohen Verkehrsbehinderungen?
Oh ja. Wer kann, sollte die Konstanzer Innenstadt am Wochenende eher nicht mit dem Auto anfahren. Einkaufen kann man dort durch den Feiertag am Samstag ja ohnehin nicht. Polizei und Stadt erwarten „erhebliche Verkehrsbehinderungen“. An beiden Tagen sind tagsüber die Konzilstraße und der Bahnhofplatz für Autos gesperrt. Die Zufahrt zu den Parkhäusern Lago, Fischmarkt, Augustiner ist zumindest teilweise möglich, die zum Parkhaus Marktstätte nicht, so die Stadt.

Auch an anderen Stellen in der Altstadt und Petershausen kommt es zumindest zeitweise zu Behinderungen, so die Stadt. Busse und Bahnen sollen aber so normal wie möglich fahren.
Inwiefern die Menschenkette am Samstag Auswirkungen in den jeweiligen See-Gemeinden hat, hängt stark von den Verhältnissen vor Ort ab.
Welche Auflagen gelten?
Bei allen Demonstrationen muss der Mindestabstand eingehalten werden. Zudem gilt nach einer Verordnung der Stadt Konstanz bei allen sich bewegenden Demozügen Maskenpflicht, bei ruhenden nur dann, wenn die Mindestabstände unterschritten werden. Zudem verboten: „Reichskriegsflaggen, Kaiserreichsflaggen und Zeichen, die einen deutlichen Bezug zur Zeit oder zu den Verbrechen des Nationalsozialismus herstellen“, informiert die Stadt. Außerdem dürfen keine Menschen teilnehmen, die aus Risikogebieten stammen, oder Kontakt zu Corona-Kranken hatten bzw. selbst entsprechende Symptome aufweisen.
Was planen die Schweizer?
Anfangs sollte die Menschenkette in vier Ländern stattfinden. Allerdings verkrachten sich die Schweizer und die deutschen Organisatoren. Außerdem verbot Liechtenstein die Demo. Die Schweizer machen nun ihr eigenes Ding. Sie planen eine Kundgebung in Kreuzlingen, zu der aber kaum Informationen vorliegen.
Die Stadt Kreuzlingen berichtet von einer Anfrage, hatte die Kundgebung aber bis Mittwoch noch nicht genehmigt. Zudem wird auf der schweizerischen Seite von Klein-Venedig an beiden Tagen eine Kundgebung gegen die Corona-Skeptiker stattfinden, organisiert von der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SP).