Baden-Württemberg schneidet aus ökonomischer Perspektive mit seinem Bildungssystem in einem jährlichen Bundesländervergleich besser ab als die meisten anderen Bundesländer. Der Südwesten landete im «Bildungsmonitor 2025» der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) auf Platz vier - hinter Sachsen, Bayern und Hamburg. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich Baden-Württemberg damit um einen Platz verbessert.
Die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) durchgeführte Vergleichsstudie untersucht anhand von 98 Indikatoren die Bildungssysteme der Bundesländer. Die Bewertung erfolgt nach Angaben der Autoren ausdrücklich aus bildungsökonomischer Sicht.
Digitalisierung und berufliche Bildung sind top
Besonders gut schneidet Baden-Württemberg der Erhebung zufolge bei der Digitalisierung ab. Demnach wurden im Südwesten 2022 die meisten Digitalisierungpatente bundesweit angemeldet, auch sei die Zahl der Ausbildungsverträge im IT-Bereich und die Zahl der Absolventen von IT-Studiengängen überdurchschnittlich hoch.
Auch in der beruflichen Bildung erreicht der Südwesten der Studie zufolge den Spitzenplatz. Nirgends schlossen 2023 so viele Azubis ihre Ausbildung erfolgreich ab wie in Baden-Württemberg.
Kritik: Nur wenig Ganztagesbetreuung
Positiv bewerten die Forscher auch die Betreuungsbedingungen. In den Kindergärten im Südwesten kommen demnach auf eine Betreuerin oder einen Betreuer 4,3 Kinder - so wenige wie in keinem anderen Bundesland. Auch in der Sekundarstufe 2, also etwa der Oberstufe an Gymnasien, ist das Verhältnis von Lehrkraft zu Schülern der Studie zufolge besonders gut. Und an den Grundschulen sind die Klassen im Südwesten demnach kleiner als im Bundesschnitt.
Nachholbedarf sehen die Wissenschaftler dagegen bei der Ganztagesbetreuung im Südwesten. In Kitas werden in Baden-Württemberg demnach im Bundesvergleich die wenigsten Kinder den ganzen Tag über betreut. Auch an Grund- und weiterführenden Schulen sei die Quote der Kinder, die an Ganztagesschulen unterrichtet würden, niedriger als im Bundesschnitt, heißt es in der Studie.