Frau Quignon, 16 Wasserwerke entnehmen dem Bodensee Trinkwasser, am meisten die Bodensee-Wasserversorgung. Geht dem See irgendwann das Wasser aus?
Nein. Der Bodensee ist ja mächtig tief, 250 Meter im Obersee und 160 Meter im Überlinger See. Dem geht das Wasser nicht so schnell aus. Wir haben keine Sorge, dass irgendwann wieder größere Niederschläge kommen. Man muss auch das Verhältnis bedenken: Im Moment fließen rund 100 000Liter pro Sekunde in den See und wir entnehmen in derselben Zeit 4000 Liter. Das macht sich nicht bemerkbar.
Stellt sich die Bodensee-Wasserversorgung trotzdem auf trockenere Zeiten ein? Schließlich könnte sich die derzeitige Situation aufgrund des Klimawandels wiederholen.
Wir sind darauf ausgelegt, dass wir auch bei niedrigem Pegel Wasser entnehmen können. Das Wasser holen wir in 60 Meter Tiefe. Das stellt uns also nicht vor Probleme. Aber wir machen uns schon Gedanken, wie das in Zukunft aussehen könnte. Für uns spielt das Niedrigwasser insofern eine Rolle, als wir im Sommer – wenn die Pegel normalerweise höher sind – mehr Wasser brauchen als im Winter. Wir rechnen für die kommenden Jahre mit erhöhtem Wasserbedarf im Sommer, weil die Grundwasserstände vielerorts niedrig sind und sich auch nicht so schnell wieder füllen. Die meisten Kommunen ergänzen die Wassermenge aus ihren eigenen Quellen mit Bodenseewasser, um den Trinkwasserbedarf vor Ort zu decken. Je weniger Niederschlag, desto weniger Grundwasser, desto mehr Bodenseewasser ist nötig.
Aber Probleme mit dem Nachschub gibt es nicht?
Nein, der Bodensee füllt sich mit der Schneeschmelze. Wir denken aber darüber nach, ob unsere Anlagen den Anforderungen gewachsen sind. Herrscht in den Rohren genügend Druck? Sind die Kapazitäten ausreichend?
Was bezahlen die Wasserwerke eigentlich dafür, dass sie Wasser aus dem See entnehmen?
Das Wasser selbst ist kostenlos für öffentliche Wasserversorger. Das Land Baden-Württemberg erhebt aber eine Art symbolischen Wasserpfennig. Darüber werden Landwirte entschädigt, wenn sie weniger düngen und damit für weniger Nitratbildung im Grundwasser Phosphat im See sorgen. Zum 1. Januar 2019 wird der Wasserpfennig auf 10 Cent pro Kubikmeter Wasser steigen.