Richard David Precht, Autor des Buches „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“, setzt sich in seinen Debattenbeiträgen für ein umweltfreundlicheres und sozialeres Wirtschaftssystem ein. Unter anderem will er innerdeutsche Flüge verbieten und ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1500 Euro pro Bürger einführen. Letzteres soll den sozialen Zusammenhalt im digitalen Zeitalter sichern und Arbeitslosigkeit abfedern. „Wenn der Busfahrer in zehn Jahren seine Arbeit verliert, dann kann er nicht anschließend Designer für Virtual Reality werden oder Big-Data-Analyst“, so sein Argument.

Peter Sloterdijk hat sich als Philosoph immer wieder in gesellschaftlichen Debatten zu Wort gemeldet. Insbesondere unser Steuersystem ist ihm ein Dorn im Auge. „Nach der herrschenden Auffassung werden Steuern als Schulden betrachtet, die der Bürger beim Staat hat. Das ist eine falsche Interpretation. Richtig ist vielmehr, dass alle Steuerzahler Sponsoren des Gemeinwesens sind“, sagt er. Als Vorbild nennt Sloterdijk die Schweiz, wo in den Kantonen von den Bürgern über die Steuerhöhe abgestimmt werde. Auch freiwillige Steuern statt Zwangsabgaben hält er für denkbar.

Yanis Varoufakis, Wirtschaftswissenschaftler und ehemaliger griechischer Finanzminister, gehört zur Minderheit der marxistisch inspirierten Ökonomen. Er ist ein strikter Gegner der Austeritätspolitik als Antwort auf die griechische Staatsschuldenkrise. Seiner Ansicht nach „wurden hohe Verluste aus den Büchern der Banken auf die schwachen Schultern der griechischen Steuerzahler verschoben“. Auch die europäische Gemeinschaftswährung Euro sieht er kritisch. Zuletzt gründete er die Bewegung „Democracy in Europe Movement 2025“ mit der er bei den Europawahlen 2019 antreten will.
Christian Felber, österreichischer Aktivist, Buchautor und Sozialwissenschaftler, ist der Kopf der sogenannten Gemeinwohl-Ökonomie. Diese setzt sich dafür ein, Unternehmen nicht nur nach Gewinn und Umsatz zu beurteilen, sondern auch daran, was sie für das Gemeinwohl leisten. Wer besonders sozial und ökologisch wirtschaftet, soll mit Steuererleichterungen belohnt werden. Dieses Konzept will er auch auf Staaten übertragen. „Wir haben eine Vision. Fernziel ist, dass eines Tages der erste Staat das Bruttoinlandsprodukt durch ein Gemeinwohl-Produkt ersetzt“, sagte er.
Joseph Stiglitz, Ökonomie-Nobelpreisträger und ehemaliger Chefökonom der Weltbank, hat oft Positionen bezogen, die der Meinung der Herrschenden widersprechen. So rechnete er in seinem Buch „Die Schatten der Globalisierung“ mit der marktgläubigen Politik des Internationalen Währungsfonds (IWF) ab. Auch die Politik als Reaktion auf die Finanzkrise beurteilte er kritisch. Er sprach von einem „Ersatzkapitalismus“ und einem „Sozialismus für Reiche“. Gewinne seien privatisiert und Verluste verstaatlicht worden. Unter anderem fordert er höhere Steuern für Reiche.

Slavoj Žižek, Philosoph aus Slowenien, ist vor allem von Karl Marx, Georg Wilhelm Friedrich Hegel und der Psychoanalyse inspiriert. Er glaubt, dass wir alle von der kapitalistischen Ideologie unterwandert werden. „Ich denke“, so Žižek, „dass das Schockmoment der Finanzkrise als manipulative Strategie des globalen Kapitalismus genutzt wird, um kapitalistische Spielregeln noch radikaler zu etablieren und den Sozialstaat auszuhöhlen“, sagt er. Fair-Trade-Produkte hält er nur für Augenwischerei. Sie sollen unser Gewissen beruhigen und uns davon abhalten, gegen das System zu rebellieren.
Thomas Piketty, Ökonom aus Frankreich, gehört zu den wichtigsten Kritikern der sozialen Ungleichheit. Mit seinem Buch „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ feierte er seinen Durchbruch. Mit reichlich Datenmaterial untermauert, zeigt er, dass die Rendite des Kapitals höher ist als der Zuwachs der Löhne. Dadurch würden die Kapitalbesitzer relativ zu den Arbeitern immer reicher. Piketty zieht den Schluss, dass der Staat Vermögen zum Beispiel durch Erbschaftssteuern stärker umverteilen müsse, um die Unwucht des Systems auszugleichen. Ansonsten sei die Demokratie in Gefahr.