Die Fußball- EM versetzt Deutschland auch in diesem Jahr wieder in den Ausnahmezustand. Millionen Fans fiebern mit, wenn die Spiele live im Fernsehen zu sehen sind. Doch wer sich nicht gerade einen Monat Urlaub genommen hat, muss das Anfeuern in Einklang mit der Arbeit bringen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Darf ich während der Arbeitszeit Fußball schauen?
Vorsicht: Wer während der Arbeitszeit Fußball schauen möchte, muss sich die Erlaubnis des Arbeitgebers einholen. Selbst wenige Minuten vor dem Live-Stream könnten unter Umständen für Ärger sorgen, warnt der Verband deutscher ArbeitsrechtsAnwälte (VDAA) auf seiner Internetseite. Denn während dieser Zeit verletze der Arbeitnehmer seine arbeitsvertragliche Hauptleistungspflicht.
Grundsätzlich gilt: Wenn es im Betrieb verboten ist, am Arbeitsplatz privat das Internet zu nutzen, dann gilt das auch für Fußball-Livestreams. Etwaige Ausnahmeregelungen während der EM sollten Beschäftigte direkt beim Vorgesetzten oder beim Betriebsrat erfragen.
Darf ich verkatert zur Arbeit kommen?
Die Fußball-EM ist für viele Menschen mit Geselligkeit und Gemeinschaftsgefühl verbunden. Gern wird dabei auch das ein oder andere Bier zusammen getrunken. Wer am darauffolgenden Tag arbeiten muss, sollte es allerdings nicht übertreiben. Denn Restalkohol am Arbeitsplatz kann ernste Konsequenzen haben. In den meisten Unternehmen gilt ein absolutes Alkoholverbot.
Beschäftigte müssen stets in der Lage sein, ihre Arbeitspflichten zu erfüllen. Wer dagegen verstößt, dem drohe eine Abmahnung oder gar die Kündigung, warnt der VDAA weiter. Außerdem kann der Chef offensichtlich verkaterte Angestellte nach Hause schicken – ohne Bezahlung.
Außerdem: Kommt es zu einem Unfall unter Alkoholeinfluss, wird dieser möglicherweise nicht als Arbeitsunfall eingestuft. Dadurch könnten Beschäftigte den gesetzlichen Unfallversicherungsschutz verlieren.
Trikot, Flaggen und andere Fanartikel
Fußball-Fanartikel sind für viele Fans ein Muss während der EM. Doch wer im DFB-Trikot zur Arbeit gehen oder seinen Arbeitsplatz dekorieren möchte, sollte dies zuvor mit dem Arbeitgeber abklären. Wo Kleidervorschriften gelten, ist ein Trikot logischerweise verboten. Auch Dekoration kann der Arbeitgeber verbieten.
Krankmelden wegen Fußball? Keine Gute Idee
Spontane Krankmeldungen während oder nach den Spielen der Lieblingsmannschaft sind auffällig und riskant, schreibt der VDAA weiter. Im schlimmsten Fall könnten vorgetäuschte Krankheiten sogar zur Kündigung führen.
Urlaub beantragen und Ärger vermeiden
Letztendlich sollte klar sein: Wer sich die Spiele nicht am Arbeitsplatz ansehen kann – darauf aber nicht verzichten möchte – sollte Urlaub nehmen. Obwohl Urlaub grundsätzlich zusammenhängend beantragt werden soll, so der VDAA, drücken Chefs für einzelne Tage oft ein Auge zu.