Das hört sich ja erstmal gut an: Die Eurozone ist mächtig auf Erholungskurs und ein mögliches Ende der Schuldenkrise in Sicht. Doch Vorsicht ist geboten. Bislang ist die gute Entwicklung vor allem Folge des Dopings durch die Europäische Zentralbank (EZB). Denn ihre Nullzinspolitik macht Kredite günstig wie nie, womit nicht nur die Konjunktur in den Krisenländern angetrieben, sondern Südeuropa beim Schuldendienst auch kräftig entlastet wird. Würden die Zinsen nur einen Prozentpunkt höher liegen, würde die Regierung etwa in Italien mit seinem Schuldenberg von 2280 Milliarden Euro wohl bald ins Schwitzen kommen.

Doch ewig kann die EZB nicht an ihrem Kurs festhalten. Denn die Nullzinspolitik hat auch ihre Schattenseiten – nicht nur für die Sparer, die in die Röhre gucken: Das Billiggeld feuert auch die Konjunktur in den ökonomisch gesunden Staaten an. Das kann auf Dauer gefährlich werden. Schon jetzt warnen Experten vor einer Überhitzung in Deutschland, immerhin der größten Volkswirtschaft im Währungsraum. Von daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die EZB 2019 dem Beispiel der US-Notenbank folgen und die Zinszügel anziehen wird. Und erst wenn dann die Erholung in den südeuropäischen Ländern weitergeht, ist ein wirkliches Ende der Eurokrise in Sicht.