Die deutschen Wintersportler können stolz sein. Die Olympischen Spiele von Pyeongchang werden sie nicht so schnell vergessen. Seit der Wiedervereinigung gab es noch nie so viele Goldmedaillen, bislang sind es 13. Nach 90 von 102 Wettbewerben kamen in der Summe 26 Medaillen (13 Gold/7 Silber/6 Bronze) zusammen.
Im Eishockey ist zudem eine weitere Medaille sicher, am Sonntag entscheidet sich, ob Gold oder Silber. Die Bobfahrer haben zudem allerbeste Aussichten. „Es ist einfach nur schön, dass wir einen grandiosen Gesamterfolg, der sich abzeichnet, genießen können“, sagt Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Vier Jahre nach dem Debakel von Sotschi, wo nur 19 statt der 30 prognostizierten Medaillen zusammenkamen, trumpft das Team Deutschland wieder auf und liefert große olympische Momente.
Die deutsche Mannschaft überzeugt in ihrer Kompaktheit, wobei sich die Vielzahl der Olympiasiege auf bestimmte Sportarten konzentriert. Skispringen, Nordische Kombination, Biathlon und Rodeln sind Medaillengaranten. Das Eiskunstlaufgold von Savchenko/Massot war ein Höhepunkt der Spiele. Ihre Kür war einzigartig. Und Deutschlands Eishockeymänner werden zu Helden einer ganzen Nation. Die alpinen Skirennfahrer dagegen enttäuschen ebenso wie bisher die Snowboarder. Trotzdem ist der DOSB zufrieden. „Die breite und professionelle Aufstellung des deutschen Wintersports zahlt sich erkennbar aus. Mehrere historische olympische Momente schaffen Motivation und Begeisterung für ganz Sportdeutschland.“
Erfolgreiche Sportler aus der Region
Zu diesen besonderen Momenten haben auch die Sportler aus unserer Region beigetragen. Kombinierer Fabian Rießle von der SZ Breitnau ist der erfolgreichste. Im Einzel holt er die Silbermedaille, mit der Mannschaft läuft er mit großem Abstand zu Gold. Es sind seine Spiele. „Das ist fantastisch“, sagt er, ehe er zusammen mit seinen Eltern den Erfolg im Deutschen Haus feiert. Benedikt Doll legt gleich gut los und holt in der Verfolgung Bronze. Danach muss der Biathlet der SZ Breitnau wegen einer Erkältung pausieren, ist aber bei der Staffel wieder topfit. Er schießt allerdings schlecht, darf sich trotzdem über Bronze freuen. Seine zweite Medaille in Pyeongchang. Skispringer Stephan Leyhe erlebt lange Zeit für ihn frustrierende Spiele. In beiden Einzelwettbewerben muss er zuschauen. Im Teamwettkampf erhält er dann überraschend doch seine Chance und greift beherzt zu: Silber mit seinen Kollegen, da lässt sich die Heimreise viel entspannter angehen.
Mit der Medaillenvergabe hatten die übrigen Sportler aus unserer Region nichts zu tun. Snowboardcrosser Paul Berg (SC Konstanz) scheitert unglücklich bereits im Viertelfinale, ebenso seine junge Kollegin Jana Fischer aus Bräunlingen. Skispringerin Ramona Straub (SC Langenordnach) belegt Platz acht. Die beiden Langläuferinnen Sandra Ringwald (ST Schonach-Rohrhardsberg) und Steffi Böhler (SC Ibach) erleben enttäuschende Spiele. Sie liegen deutlich hinter der Spitze zurück. Böhler hat nun noch eine Chance am morgigen Sonntag im 30-Kilometer-Lauf.
Eine Nation allerdings ist im Medaillenspiegel noch besser. Das vergleichsweise kleine Norwegen, das von seinen perfekten Wintersportbedingungen profitiert. „Die sind einfach viel näher dran am Schnee als wir“, sagt Steffi Böhler. „Der Wintersport ist Teil ihrer Kultur. Sie sind einfach eine Wintersportnation“, sagt US-Skistar Lindsey Vonn. Deutschland ist Norwegen aber trotzdem auf den Fersen.