Die deutschen Handballer schlagen Spanien im EM-Finale 24:17, sind triumphaler Europameister, wie unglaublich ist das denn. Wie sang einst Wolfgang Ambros? Zwickt's mi, I glaab I tram… – zwickt mich, ich glaube, ich träume.

Der Begriff ist ein wenig abgelutscht und richtigen Winter haben wir auch nicht, aber trotzdem ist das ein Wintermärchen, eines mit einem Happyend, das schöner nicht sein könnte. Denn wer kannte schon vor der EM die Herren Kühn, Häfner oder Dahmke? Oder auch Lemke, Reichmann und Wolff, diesen sensationellen Torhüter. Hand aufs Sportlerherz – nur die Insider dieser Sportart. Aber wenn da Namen genannt werden, ist dies schon fast ein wenig ungerecht gegenüber all den Unerwähnten, weil die Europameister von Krakau über das individuelle Können hinaus eine großartige Mannschaft bilden. Wer in den vergangenen zwei Wochen nicht nur genau hingeschaut hat, wenn der Ball im Spiel war, sondern auch während der Unterbrechungen, der konnte erkennen, welch starker Zusammenhalt in dieser Gruppe ist.

Da muss zweifelsfrei dem Bundestrainer und seinen Helfern um Teammanager Oliver Roggisch (Weltmeister von 2007!) ein dickes Lob gezollt werden. Ihnen ist es gelungen, ihren Spielern eine Mentalität nahezubringen, die es so bei einer Nationalmannschaft noch nicht gegeben hat. Sigurdsson arbeitet ziel- und lösungsorientiert, hadert nicht, lässt sich auch von Problemen nicht aus der Fassung bringen. Der Isländer hat jedem eine speziell auf ihn zugeschnittene Aufgabe zugeteilt, so darf sich jeder wichtig fühlen. Dies zu schaffen, ist eine Kunst im Umgang mit adrenalingesteuerten jungen Männern.

Die Europameister von 2016 waren das jüngste Team des Turniers. Anders als 2007 nach dem WM-Gewinn steht diese DHB-Auswahl erst am Anfang ihrer Entwicklung. Sie wird auf dem Weg, sich permanent in der Weltspitze zu etablieren, sicherlich auch Rückschläge hinnehmen müssen. Aber, ja, es macht großen Spaß, diesen Burschen zuzuschauen. Zwickt's mi…