Immer mehr Menschen greifen zu Nahrungsergänzungsmitteln. Auch dann, wenn der Körper sie eigentlich gar nicht benötigt. Viele Präparate werden so eher vorbeugend eingenommen als zur Behandlung eines tatsächlichen Mangels. Besonders beliebt sind unter anderem Omega-3-Kapseln. Doch sind sie wirklich ein sinnvolles Nahrungsergänzungsmittel, das den Körper unterstützt? Und für wen lohnt sich die Einnahme? Wir erklären, wofür die Kapseln gut sind, wann eine Supplementierung wirklich sinnvoll sein kann und wer darauf lieber verzichten sollte.
Was sind Omega-3-Kapseln?
Omega-3-Fettsäuren sind, wie der Lebensmittelverband Deutschland betont, lebensnotwendig für unsere Gesundheit. Es handelt sich um essenzielle, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für zahlreiche Funktionen im Organismus unverzichtbar sind. Besonders wichtig sind zwei Vertreter:
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Eicosapentaensäure (EPA)
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Docosahexaensäure (DHA)
Beide kommen vor allem in fettreichem Seefisch wie Lachs, Makrele oder Hering vor. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt daher, ein- bis zweimal pro Woche Fisch zu essen. Insgesamt sollten rund 0,5 Prozent der täglichen Energiezufuhr aus Omega-3-Fettsäuren stammen. Das entspricht durchschnittlich etwa 1,3 Gramm pro Tag bei Erwachsenen.
Für was sind Omega-3-Kapseln gut?
Omega-3-Kapseln gelten als praktische Ergänzung für alle, die ihre Versorgung mit den „guten Fettsäuren“ sicherstellen möchten. Häufig werden sie damit beworben, normale Triglycerid- und Cholesterinwerte im Blut zu unterstützen. Nach Angaben der DGE können Omega-3-Fettsäuren zahlreiche Prozesse im Körper positiv beeinflussen, darunter:
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Cholesterinspiegel senken
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Immunsystem stärken
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Entzündungen hemmen
Ebenso tragen die ungesättigten Fettsäuren laut dem Lebensmittelverband Deutschland zur normalen Funktion von Herz, Gehirn und Sehkraft bei.
Nahrungsergänzungsmittel: Wie sinnvoll sind Omega-3-Kapseln?
Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Laut einer Forsa-Umfrage der IKK classic nimmt mittlerweile mehr als die Hälfte der Deutschen solche Produkte ein. Besonders beliebt sind Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium, Eisen oder Zink. Doch viele benötigen diese Präparate gar nicht. Nur rund 30 Prozent der Befragten hatten tatsächlich einen nachgewiesenen Mangel. Kein Wunder also, dass manche auch von Nebenwirkungen wie Durchfall oder Übelkeit berichteten. Doch wie steht es um Omega-3-Kapseln? Sind sie wirklich sinnvoll?
Unter den potenziell nützlichen Präparaten werden häufig Omega-3-Kapseln genannt. Grund dafür ist, wie der Lebensmittelverband Deutschland berichtet, dass der Körper diese Fettsäuren nicht selbst herstellen kann. Sie müssen also regelmäßig über die Nahrung zugeführt werden. Für viele gelten Kapseln daher als eine einfache Möglichkeit, den Bedarf zu decken.
Die Verbraucherzentrale betont jedoch, dass gesunde Menschen in der Regel keine zusätzlichen Omega-3-Kapseln einnehmen müssen. Wer sich ausgewogen ernährt, kann seinen Bedarf problemlos über die Ernährung decken. Reich an Omega-3 sind vor allem fettreiche Fische wie Lachs, Hering oder Thunfisch. Für Vegetarier und Veganer gestaltet sich die Versorgung schwieriger. Zwar liefern pflanzliche Quellen wie Leinöl, Rapsöl oder Nüsse die Vorstufe Alpha-Linolensäure. Doch der Körper kann diese nur in sehr geringem Umfang in die aktiven Formen EPA und DHA umwandeln. Eine wirksame pflanzliche Alternative sind Öle aus Mikroalgen wie Schizochytrium oder Ulkenia, die EPA und DHA direkt enthalten.
Für wen sind Omega-3-Kapseln sinnvoll?
Für die meisten Menschen lässt sich der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren über eine ausgewogene Ernährung decken. Für bestimmte Personengruppen kann die Einnahme von Kapseln jedoch sinnvoll sein. Insbesondere dann, wenn sie weniger über die Nahrung aufnehmen. Dazu zählen laut dem Lebensmittelverband Deutschland:
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Schwangere und Stillende, die einen erhöhten Bedarf haben.
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Vegetarier und Veganer, da sie kaum tierische Quellen nutzen.
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Menschen, die keinen Fisch mögen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt dazu, die tägliche Höchstmenge von 1,5 Gramm Omega-3-Fettsäuren jedoch nicht zu überschreiten. Dies gilt sowohl für Kapseln als auch für die Aufnahme über die Ernährung.
Für wen können Omega-3-Kapseln gefährlich sein?
Omega-3-Fettsäuren gelten grundsätzlich als gesund. Die DGE weist sogar darauf hin, dass sie das Risiko für weitere koronare Vorfälle bei Herzpatienten senken können. Das allerdings nur, wenn sie über die Ernährung aufgenommen werden. Anders verhält es sich bei hoch dosierten Omega-3-Kapseln.
Laut dem BfR kann die zusätzliche Einnahme von Omega-3-Kapseln für Menschen mit Herzerkrankungen das Gegenteil des Erwünschten bewirken. So zeigen Studien der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), dass gerade Herzpatienten ein erhöhtes Risiko tragen. Die Wahrscheinlichkeit für Vorhofflimmern, eine ernst zu nehmende Herzrhythmusstörung, steigt bei hohen Dosierungen deutlich an.
Über Lebensmittel aufgenommene Omega-3-Fettsäuren bergen nach Angaben des BfRs dieses Risiko nicht. Wer seine Zufuhr also über Fisch oder andere natürliche Quellen sicherstellt, muss auch mit einer bestehenden Herzerkrankung keine Nachteile befürchten.