Die Zivilisation stehe vor einem epochalen Wandel, der ein Zusammenstehen aller Christen erfordere. Die Begegnung in Kubas Hauptstadt Havanna solle „zur Wiederherstellung dieser von Gott gewollten Einheit“ beitragen, heißt es in einer Erklärung. Katholiken und Orthodoxe gehen seit der Spaltung 1054 getrennte Wege.
Die 30 Punkte umfassende Erklärung beinhaltet klare Botschaften. Gemeinsam fordern sie ein Ende des Blutvergießens in Syrien. „In einer Welt, die von uns nicht nur Worte, sondern auch konkrete Taten erwartet, möge diese Begegnung ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens sein.“ Die internationale Gemeinschaft müsse angesichts des islamistischen Terrors handeln, „um einer weiteren Vertreibung der Christen im Nahen Osten zuvorzukommen“, fordern Franziskus und Kirill. Mit Blick auf die dramatische Lage in Syrien und dem Irak riefen sie die Staatenwelt auf, „sich zu vereinen, um der Gewalt und dem Terrorismus ein Ende zu setzen“. Die Flüchtlinge müssten in ihre Häuser zurückkehren können. Zudem prangerten sie „zügellosen Konsum“ an, der die Ressourcen des Planeten zerstöre.
Papst Franziskus hat auf der zweiten Station seiner Reise, Mexiko, Gewalt und Korruption angeprangert und den politisch Verantwortlichen ins Gewissen geredet. Zu Beginn seines fünftägigen Besuchs feierte er am Samstag eine Messe mit mehr als 50 000 Menschen in der Basilika der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt. Dabei sprach er den Opfern von Gewalt und ihren Angehörigen Trost zu.
In einer Ansprache im Präsidentenpalast mahnte der Papst die anwesenden Politiker, für „wahre Gerechtigkeit“ und „wirksame Sicherheit“ in Mexiko zu sorgen. Nach „Privilegien oder Vorteilen für einige wenige auf Kosten des Wohls aller“ zu streben, sei der „Nährboden für Korruption, Drogenhandel, den Ausschluss anderer Kulturen, Gewalt und auch Menschenhandel, Entführung und Tod“. Tausende Gläubige, die sich auf dem Zócalo-Platz vor dem Palast versammelt hatten, klatschten dem Papst Beifall. Es war das erste Mal, dass ein mexikanischer Präsident einen Papst im Nationalpalast empfing.