Putin badet in Blut und ein Mullah verheddert sich in den Haaren einer iranischen Frau: Die Düsseldorfer Karnevalisten haben wieder bissige Botschaften für das Narrenvolk parat. Die bisher geheim gehaltenen Mottowagen vom Team um Wagenbauer Jacques Tilly rollten am Montag aus dem Depot zum Aufstellungsort des Düsseldorfer Rosenmontagszugs.

Putin in Badewanne
Auf einem Wagen badet der russische Präsident Wladimir Putin in Blut – in einer Badewanne in den ukrainischen Nationalfarben gelb-blau. Auf einem anderen Wagen ist ein Glatzkopf zu sehen, der dem Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ähnlich sieht.

Er bezichtigt den Westen des Nazitums, obwohl er doch selbst eine sehr hakenkreuzähnliche Armbinde mit dem Z-Symbol des russischen Angriffskrieges trägt: „Putins Wahn“.

Jaques Tilly: In schlechten Zeiten braucht es subversive Satire
Auf einem anderen verheddert sich ein iranischer Mullah in den Haaren des unbedeckten Hauptes einer iranischen Frau. Die Narren freuen sich darauf, den Rosenmontagszug im dritten Anlauf über die Bühne zu bringen, nachdem ihnen zwei Mal das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte.

Der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck wird beim großen Krötenessen gezeigt: Ob Atomkraft oder Aufrüstung, Habeck muss eine Kröte nach der anderen schlucken. „Ich bin der Meinung, dass man in schlechten Zeiten gerade gute subversive Satire braucht“, sagte Wagenbauer Jacques Tilly vorher der Deutschen Presse-Agentur. Tillys Wagen finden oft internationale Beachtung.

Sorge vor blockierenden Klimaaktivisten
Ein Thema hatten die Wagenbauer ausnahmsweise schon vorab verraten, weil sie befürchteten, Klimaaktivisten könnten Rosenmontagszüge blockieren: Ein Wagen stellt sich hinter das Anliegen der Klimaaktivisten der Gruppe „Letzte Generation“. Zuvor war darüber spekuliert worden, dass sich Aktivisten auf der Zugstrecke festkleben könnten.

Der Mottowagen fragt: „Wer sind die Klima-Terroristen?“ Zu sehen ist ein Aktivist der „Letzten Generation“, der versucht, mit seinem Körper die Zerstörer des Weltklimas, verkörpert durch Braunkohlebagger, Industrie und Verkehr, zu stoppen.

Tilly besorgt über Klimakrise
Ob entsprechende Aktionen geplant sind, verrieten die Aktivisten der „Letzten Generation“ nicht. Eine Sprecherin sagte am Montag, sie wisse nichts von derartigen geplanten Aktionen. Eine schriftliche Anfrage blieb zunächst unbeantwortet.

„Die Sorgen um die Kipppunkte sind berechtigt und die Gefahren real. Wenn durch die Klimakrise in Sibirien das Methangas freigesetzt wird, wird die Erde im wahrsten Sinne des Wortes zur Klimahölle“, sagte Tilly. (dpa)