DJ BoBo, nach vier Jahren Pause gehen Sie wieder auf Tour. Mit welchen Gefühlen starten Sie Ihre Tournee?
Es fühlt sich an wie ein Neuanfang. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben viele, die seit Jahren mit uns zusammengearbeitet haben, den Beruf wechseln müssen. Zum Beispiel Kostümbildner sowie Ton-, Licht- und Bühnentechniker. Sie hatten in diesen Jobs keine Perspektive mehr, weil es während der Pandemie keine oder zu wenige Veranstaltungen gab.
Wir starten nun mit einem Team, das rund 100 Menschen umfasst. Rund ein Drittel davon ist neu dabei. Ich bin gespannt, wie wir zusammenfinden.
Was darf das Publikum von Ihrer „Evolut30n 2023 Tour“ erwarten?
Große Tourneen sind zu meinem Markenzeichen geworden. Bunte Kostüme, viele Tänzer und Artisten auf der Bühne, Spezialeffekte, große Bühnenaufbauten, Inszenierungen, Show-Einlagen, dreidimensionale Video-Installationen, Laser, Feuer, Dancefloor und natürlich die ebenfalls zum Markenzeichen gewordenen spektakulären Tanznummern.
Diesmal werden wir drei Bühnen haben. Eine ganz große mit gewaltigen Aufbauten, eine mittlere Bühne mitten im Publikum und eine Bühne hinten bei der Technik. Hier sind einige Überraschungen versteckt. Es wird Effekte geben, die definitiv spürbar sein werden.
Mit der Tour feiern Sie ihr 30. Bühnenjubiläum. Was hat sich mit der Zeit verändert?
Ich war anfangs sehr nervös. Diese Unsicherheit, die ich vor und bei Auftritten hatte, hat sich auf das Publikum übertragen. Heute bin ich selbstsicher auf der Bühne. Das merken die Zuschauerinnen und Zuschauer. Das hat zur Folge, dass wir uns alle entspannen können und das Publikum gut mitgeht bei der Musik und beim Tanzen. Ein schönes Gemeinschaftserlebnis.
Wie hat sich das Publikum verändert?
Anfangs hatte ich meine Zielgruppe. Die ist mit den Jahren, so wie ich auch, älter geworden. Neu hinzugekommen sind die jungen Leute. Es gibt auch ganz viele BoBo-Babys. Paare, die sich auf meinen Konzerten oder bei meiner Musik kennengelernt und Familien gegründet haben. Jetzt kommen sie alle gemeinsam zu meinen Shows. Mehrere Generationen. Das zeigt, wie Musik die Menschen verbindet. Das freut mich.
Warum erleben die 90er musikalisch gerade so eine Renaissance?
Das ist die Musik, die viele als Kinder und Jugendliche gehört haben. Und die geprägt hat. Die 90er haben viele Songs hervorgebracht, auf die sich gut tanzen lässt und die heute auf vielen Dancefloors und Partys zum festen Programm gehören. Und die auch von jungen Leuten gerne gehört werden.

Doch viele Künstler von damals sind in der Versenkung verschwunden. Warum sind Sie noch da?
Ich bin einer der ganz wenigen Musiker des Eurodance-Phänomens der 90er-Jahre, die noch Lieder schreiben und mit ihren Shows auch große Hallen füllen. Andere hatten damals einen oder zwei ganz große Hits. Und das war‘s dann. Ich dagegen war immer schon eher Langläufer als Sprinter. Es ist ein großes Glück, dass ich mit meiner Musik und meinen Shows noch immer Menschen begeistern und somit in diesem Beruf arbeiten kann.
Vor genau 40 Jahren, als Sie 15 Jahre alt waren, haben Sie Ihre berufliche Kariere mit einer Bäcker- und Konditorlehre begonnen. Wie schauen Sie auf diese Ausbildung zurück?
Alle Kumpels bei uns im Dorf hatten damals eine Lehrstelle. Da dachte ich, das muss ich auch machen. Ich wusste aber nicht, was ich machen sollte. Also habe ich mich für eine Bäckerlehre entschieden. Spaß hat mit der Beruf nie gemacht, die Arbeitszeiten frühmorgens waren eine Belastung.
Ich habe zwei Dinge damals gelernt: Disziplin und Durchbeißen. Dass ich die Lehre gemacht habe, sogar bis zum Abschluss, wundert mich noch heute. Ich hätte meine Leidenschaft, die Musik, schon damals verfolgen sollen. Als junger Mensch muss man Visionen haben und an sich selbst glauben.
Sie stammen aus dem deutsch-schweizerischen Grenzgebiet. Welche Rolle spielt Deutschland für Sie?
Deutschland ist für mich als Musiker der größte und wichtigste Markt. Die Fans hier sind sehr treu und bereit, für ein gutes Konzert Geld auszugeben. Eng verbunden bin ich mit dem Europa-Park in Rust. Hier beginne ich seit nunmehr 16 Jahren jede meiner Tourneen. Zwischen mir und den Inhabern des Europa-Parks ist mit den Jahren eine enge Freundschaft entstanden.
Welche Verbindung haben Sie zum Bodensee und zum Schwarzwald?
Das sind Regionen, die ich sportlich erkunden möchte. Meine Leidenschaft galt viele Jahre dem Fußball. Aber ich spiele keinen Fußball mehr, weil ich mit den Jungen auf dem Fußballplatz nicht mehr mithalten kann. Ich habe stattdessen den Golfsport für mich entdeckt. Und als Neu-Golfer weiß ich, dass es im Schwarzwald und am Bodensee wunderschöne Golfplätze gibt. Diese möchte ich von diesem Jahr an verstärkt für mich entdecken.