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Herr Wnuk, in der neuen Folge der Erfolgsreihe „Nord Nord Mord“ spielen Sie wieder den Kommissar Hinnerk Feldmann. Welche Gemeinsamkeiten haben Sie mit Ihrer Rollenfigur?

Bis auf unser Aussehen verbindet uns nicht viel. Ich bin wesentlich unprätentiöser, ruhiger und wahrscheinlich auch weniger unfreiwillig komisch als er. In diesem neuen Film kommt er mir allerdings etwas entgegen, weil er erwachsener geworden ist und endlich seine Männlichkeit entdeckt, was mich sehr gefreut hat. Im Gegensatz zu ihm ist die Frauenwelt für mich ja ein bekanntes Terrain (grinst).

Wie gefällt es Ihnen auf Sylt, der Insel der Reichen und Schönen?

Am Anfang hatte ich als „Prenzlberger“ ein paar Schwierigkeiten, weil ich das Klientel vor Ort in den Sommermonaten eher ungewöhnlich fand. Inzwischen liebe ich die Insel. Wenn ich zwei Mal im Jahr für die Dreharbeiten dorthin reise, fühlt es sich für mich so an, als würde ich nach Hause kommen. Da wir meist in der Nebensaison drehen, kann es passieren, dass man im einzig beleuchteten Haus der Straße wohnt, was ich sehr genieße.

Könnten Sie sich vorstellen, auf Sylt zu leben?

Ich bin ein Ortsopportunist, das heißt, ich will eigentlich immer da bleiben, wo ich gerade bin. Wenn mir jemand sagt, ich müsste da morgen hinziehen, hätte ich damit kein Problem. Zumal mich Sylt sehr an meine Heimatstadt Konstanz am Bodensee erinnert: Das Wasser, der Himmel und über alledem eine riesige Käseglocke.

Beim neuen Fall von „Nord Nord Mord“ geht es um eine Leiche, die während einer Immobilienbesichtigung im Gartenschuppen einer Traumvilla gefunden wird. Haben Sie auch schon mal einen unglaublichen Fund gemacht?

Eine Leiche habe ich zum Glück noch nicht gefunden. Den einzigen unglaublichen Fund, den ich in meinem Leben gemacht habe, ist meine Freundin.

Die erwähnte Traumimmobilie hat einen Wert von 21 Millionen Euro. Was würden Sie machen, wenn Sie so viel Geld hätten?

Als Badener habe ich, was das Geldzusammenhalten betrifft, einiges von den Schwaben mitbekommen. Ich gehe sehr bewusst mit Geld um. Wäre ich Millionär, würde es mein direktes Umfeld wohl kaum bemerken. Ich würde versuchen, Gutes mit dem Geld zu tun, meinen Lebenstil aber wahrscheinlich nicht groß ändern.

„Clüver und der leise Tod“ ist der letzte Fall von Robert Atzorn alias Hauptkommissar Clüver. Gab es am Set eine große Abschiedsparty?

In der Szene, in der Clüver Feldmann seinen Abschied ankündigt, musste ich eine Träne verdrücken und die war echt, so gerührt war ich.

Fragen: Klaus Müller„Nord Nord Mord: Clüver und der leise Tod“ läuft heute um 20.15 Uhr im ZDF.

Zur Person

Oliver Wnuk, 41, gebürtiger Konstanzer, wurde bekannt durch Kinofilme wie „Der Schuh des Manitu“ und „Soloalbum“. 2004 hatte er seinen Durchbruch in der ProSieben-Serie „Stromberg“. Seither spielt er Hauptrollen in Kino- und Fernsehproduktionen. Er ist mit seiner Kollegin Yvonne Catterfeld liiert. Das Paar lebt in Berlin und hat einen gemeinsamen Sohn. (tpg)

Robert Atzorns letzter Auftritt

Mit „Nord Nord Mord: Clüver und der leise Tod“ verbschiedet sich Robert Atzorn (72) für immer vom Bildschirm. Fortan will er sich nur noch seiner Familie und seinen Enkelkindern widmen. Ein Rückblick auf das Leben des beliebten Schauspielers:

 

  • Seine Herkunft: Robert Atzorn kam am 2. Februar 1945 im pommerschen Bad Polzin zur Welt, wuchs in Oldenburg und Hamburg auf. Als Jugendlicher wollte er Schlagzeuger werden, begann dann ein Grafikstudium, ging jedoch 1967 an die Münchener Schauspielschule. Ohne die Ausbildung zu beenden, nahm er Theaterengagements in Zürich und München an. Seine Bühnenkarriere sei aber „eine recht mittelmäßige“ gewesen, erzählte er einmal.
  • Seine Fernsehlaufbahn: Als er die Tänzerin Angelika Hartung kennenlernte, mit er seit 1976 in zweiter Ehe verheiratet ist, entdeckte Atzorn seine spirituelle Ader und startete im Fernsehen durch.
    Nach einem Kino-Intermezzo in „Aus dem Leben der Marionetten“ von Regielegende Ingmar Bergman wurde Atzorn zum Serienstar: Er war der flotte Pastor in „Oh Gott, Herr Pfarrer“, der kumpelige Pädagoge in „Unser Lehrer Doktor Specht“, der knorrige Seemann in „Der Kapitän“. Früher oder später gab er aber jede noch so populäre Serienrolle auf, weil sie ihm zu eintönig wurde – so auch den Part als Hamburger „Tatort“-Kommissar Jan Casstorff.
  • Sein Abschied: „Es gibt auch noch etwas anderes im Leben“, kommentiert Atzorn seinen TV-Abschied, Starrummel und Allüren waren dem uneitlen Darsteller noch nie wichtig. Er lebt zurückgezogen in Prien am Chiemsee und freut sich, dass er in seiner Wahlheimat trotz seiner Prominenz unbehelligt bleibt und ganz normal im Drogeriemarkt um die Ecke einkaufen kann. (mw)