Friedrichshafen – Der in Friedrichshafen und weit darüber hinaus hoch angesehene Wirtschaftskapitän und langjährige Lenker der MTU Friedrichshafen Hans Dinger wird nicht mehr an seinen geliebten Tisch im Restaurant des Württembergischen Yachtclubs (WYC) zurückkehren. Er starb diese Woche.
Tognum-Vorstandsvorsitzender Volker Heuer erklärte gestern zum Tode des Mannes, der bei dem Motorenbauer MTU seine Spuren hinterließ: „Herr Dr. Dingers unternehmerischer Weitblick, der stets die Entwicklungs-, Vertrieb- und vor allem die Marktsicht miteinander verband, waren die Schlüsselfaktoren für den damaligen Erfolg unseres Unternehmens.“ Heuer würdigte den früheren Manager ergänzend mit den Worten: „Seine hohe fachliche Kompetenz im technischen wie im kaufmännischen Bereich, seine Zielstrebigkeit und Ausdauer haben das Unternehmen entscheidend vorangetrieben.“
Hans Dinger wurde 1927 in Stuttgart geboren und studierte an der Technischen Hochschule Stuttgart Maschinenbau. 1951 begann er seine berufliche Laufbahn als Konstrukteur in der Großmotorenentwicklung bei der Daimler-Benz AG. Nach der Promotion 1955 an der Technischen Hochschule Stuttgart wurde er 1967 Leiter des Entwicklungsbereichs Großmotoren.
1968 kam Dinger als stellvertretender Geschäftsführer zur Maybach Mercedes-Benz Motorenbau GmbH in Friedrichshafen. 1969 entstand daraus die MTU Friedrichshafen, mit Hans Dinger als Geschäftsführer für das Ressort Entwicklung. Ab 1973 verantwortete Dinger den Entwicklungsbereich als Geschäftsführer auch für MTU München.
Nach der Ermordung des damaligen MTU-Chefs Ernst Zimmermann durch Mitglieder der Rote Armee Fraktion (RAF) am 1. Februar 1985 wurde Dinger zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der MTU München und MTU Friedrichshafen berufen. 1986 wurde er auch Mitglied des Vorstandes der Daimler-Benz AG. Mitte 1989 ist Dr. Dinger in den Ruhestand gegangen.
Mit herausragendem Ingenieurwissen setzte Hans Dinger technische Meilensteine, die der MTU Friedrichshafen entscheidende Wettbewerbsvorteile sicherten. Dinger prägt noch aktiv die gesellschaftliche Diskussion um Bildung, Führungsqualität und Leistung, als Referent sowie als Ehrensenator der Hochschule Konstanz.
Für seine besonderen Leistungen wurde Hans Dinger mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse geehrt. Darüber hinaus erhielt er 1987 die Ehrenmedaille der Stadt Friedrichshafen.