VON JüRGEN WELLISCH UND JUSTUS OBERMEYER
Für eine blühende Kur stehen diese Kunstwerke seit 17 Jahren im Teich bei der bisherigen Park-Klinik, die am 31. Mai aufhört zu existieren.
Für eine blühende Kur stehen diese Kunstwerke seit 17 Jahren im Teich bei der bisherigen Park-Klinik, die am 31. Mai aufhört zu existieren. | Bild: Wellisch

Bad Säckingen - "Eine Wirtschaftlichkeit der Klinik ist nicht gegeben", begründet Grub seine Entscheidung, das Insolvenzverfahren für gescheitert zu erklären. "Nach dem dritten Insolvenzverfahren der Park-Klinik ist es schwer, das Vertrauen der Kostenträger wiederzugewinnen."

Seit Anfang Mai war der Stuttgarter Rechtsanwalt als Insolvenzverwalter tätig. Der Gang zum Insolvenzrichter war für den bisherigen Geschäftsführer Peter Gaupp unausweichlich geworden, nachdem die Eigentümer - die russische Anisimov-Verwaltungs-GmbH - die Zwangvollstreckung vorangetrieben hatten. Seit die Brüder Anisimov die Immobilie im Oktober letzten Jahres übernommen hatten, hatte Gaupps Betreibergesellschaft noch keine Pacht gezahlt.

"Das eingeleitete Insolvenzverfahren hat die wirtschaftliche Situation der Klinik noch deutlich verschlechtert", so der Insolvenzverwalter. Im letzten Jahr habe die Bettenauslastung unter 50 Prozent gelegen. Intensive Gespräche mit potentiellen Investoren - vor allem aus der Schweiz - hätten aber keinen Erfolg gebracht.

Am 1. Juni beginnt die Räumung der Immobilie, nach Auskunft Gaupps werden die derzeitigen Patienten in andere Kliniken verlegt. Einige müssen nach eigenen Angaben auch nach Hause fahren.

"Ich habe von Anfang an gewusst, dass da was läuft", schilderte Saskia Eichelberger, Patienten aus der Schweiz und ursprünglich Bad Säckingerin, die Situation. "Ein echtes Trauerspiel" findet sie das Ende der Park-Klinik. Besonders die Mitarbeiter liegen ihr am Herzen: "Die Angestellten haben mein ganzes Mitgefühl." Die Rheumakranke wird das Zusammenspiel der Klinik und der Deutsch-Schweizerischen Gesellschaft für Weichteilrheumatismus fehlen. Eichelberger: "Eine Wohltat, was hier passierte." Kritik übt sie am Klinikmanagement. "Ich bin es gewohnt, anders zu arbeiten", sagte die Patientin gestern, die selbst Therapeutin ist.

Am Mittwoch wurde die Belegschaft der Fachklinik für rheumatische und orthopädische Erkrankungen über die aktuelle Situation informiert. Rund 80 Personen, davon viele Teilzeitkräfte, verlieren mit dem Ende der Park-Klinik ihre Arbeitsplätze.

Niedergeschlagen reagierte gestern auch Geschäftsführer Peter Gaupp: "Das geht mir an die Nieren."


Die Bad Säckinger Park-Klinik wurde im Oktober 1990 als Fachklinik für rheumatische und orthopädische Krankheiten eröffnet. Anfang Mai wurde für den Klinikbetrieb nach 2000 und 2003 zum dritten Mal Insolvenz angemeldet.