Der Bundestag nimmt im politischen System der Bundesrepublik Deutschland eine entscheidende Rolle ein. „Hier schlägt das Herz der Demokratie“, sagte der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert einmal. Denn die Abgeordneten werden direkt vom Volk gewählt. Aber warum heißt das Gebäude eigentlich Reichstag? Schließlich klingt das so gar nicht nach Demokratie.
Name hat nichts mit dem Dritten Reich zu tun
Mit dem Dritten Reich und den Nationalsozialisten hat der Name des Gebäudes tatsächlich nichts zu tun. Er geht auf die Versammlung der Reichsstände im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zurück – der sogenannte Reichstag.
Auch das erste deutsche Parlament im 1871 gegründeten Kaiserreich wurde nach dem Reichstag benannt. Schon damals wurden die Abgeordneten direkt gewählt. Frauen durften aber erst ab 1919 wählen. 1894 wurde das heutige Reichstagsgebäude für die Parlamentarier fertiggestellt.
Symbol deutscher Geschichte
Viel Historisches hat sich im Reichstag abgespielt: Von einem Balkon des Hauses wurde die Weimarer Republik ausgerufen, der Brand des Gebäudes im Jahr 1933 besiegelte das Ende der parlamentarischen Demokratie. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs wurde der Reichstag stark beschädigt.
Während der Teilung Deutschlands verlief die Berliner Mauer mitten durch die Säulen vor dem Ostflügel. Nach der Wiedervereinigung tagte das erste gesamtdeutsche Parlament am dritten Oktober 1990 im Plenarsaal des Reichstags. Und so ist der Reichstag heute ein Symbol deutscher Geschichte.