Am Freitagabend um 23:11 Ortszeit bebte in Marokko die Erde: Mit einer Stärke von 6,8 war es eines der stärksten Erdbeben, das sich jemals in dem nordafrikanischen Land ereignete. Die Folgen sind verheerend.
Auch in Baden-Württemberg gibt es regelmäßig Erdbeben, wenn auch sehr schwach. Besonders im Hegau kommt es immer wieder zu regelrechten Beben-Serien. Wie wahrscheinlich ist es, dass die Erdbeben in der Region Ausmaße wie in Marokko annehmen?
Geologische Schwächezonen sind der Grund für Erdbeben
Allgemein gilt: Geologische Schwächezonen sind für die Entstehung von Erdbeben verantwortlich. Das kann zum Beispiel sein, wenn sich zwei tektonische Platten ineinander verhaken und dann brechen. An der Grenze solcher tektonischen Platten ist die Wahrscheinlichkeit eines Erdbebens höher.
Auch das Epizentrum im Atlasgebirge, wo sich das Erdbeben in Marokko ereignete, liegt auf einer Grenze zweier Platten. Wie sieht es in Baden-Württemberg aus? Hier verlaufen keine direkten Plattengrenzen. Die afrikanische Platte übt dennoch teilweise Druck auf die eurasische Platte aus, wodurch Erdbeben erzeugt werden können.
Erdbeben mit einer Stärke von 7 sind sehr selten

Erdbebenstärken werden in Magnituden gemessen und in der Richterskala angegeben. Die Skala ist logarithmisch, weshalb ein Erdbeben mit einer Magnitude von 3 etwa zehnmal so stark ist wie ein Beben der Stärke 2. Erdbeben mit einer Magnitude von über 7 kommen weltweit jährlich etwa 20 Mal vor. Damit sind sie zwar sehr selten, jedoch auch besonders gefährlich. Ihre Folgen können verheerend sein – so wie in Marokko.
Datenbank für Erdbeben in der Region
Der Landeserdbebendienst vom Regierungspräsidium Freiburg führt detailliert Protokoll über aktuelle Erdbeben in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und benachbarten Regionen. Falls Sie ein Erdbeben gespürt haben, können Sie es dort mitteilen.
1911: Das bisher stärkste Erdbeben in Baden-Württemberg
Mit einer Stärke von etwa 6 ereignete sich im Jahr 1911 im Bereich der südwestlichen Schwäbischen Alb auf der sogenannten Albstadt-Scherzone das bisher stärkste registrierte Erdbeben in Baden-Württemberg. Weitere heftige Erdbeben in der Region ereigneten sich 1943 (Stärke 5,3) ebenfalls in der Albstadt-Scherzone und 2004 in Waldshut (Stärke 5,4).
Heftige Erdbeben wie in Marokko unwahrscheinlich
In Baden-Württemberg werden täglich gemessen, doch diese sind in der Regel so leicht, dass sie nicht spürbar sind. Ein Erdbeben mit verheerenden Folgen wie in Marokko ist im Südwesten nicht überliefert und nur schwer vorstellbar. Aber obwohl die Wahrscheinlichkeit als sehr gering gilt, können starke Erdbeben nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Über 30 Erdbeben im Sommer 2023 im Hegau

In jüngster Zeit kam es immer häufiger zu Erdbeben im Hegau – in den letzten drei Monaten seit Juni 2023 sogar zu über 30. Diese waren allerdings in der Regel kaum bis gar nicht zu spüren. Warum es ausgerechnet hier in der Region zu vermehrten Erdbeben kommt, liegt daran, dass sich im Hegau zwei geologisch-tektonische Störungszonen kreuzen. Dies begünstigt die Entstehung von Erdbeben.
Westliches Bodenseeufer, Hegau und Hochrhein sind besonders betroffen
Der Landeserdbebendienst hat seit 1994 mehr als 5000 Beben in Baden-Württemberg und dem angrenzenden Ausland gemessen. Wann und wo genau sie stattfinden, sehen Sie in dieser Karte.
Dass ausgerechnet in Südbaden die Erde vergleichsweise häufig bebt, liegt an den Alpen, die von Süden nach Norden drücken, weshalb vor allem das westliche Bodenseeufer, der Hegau und der Hochrhein betroffen sind. Trotzdem sind diese Erdbeben in der Regel kaum spürbar.
So können Sie den Menschen in Marokko helfen
Wer den Erdbebenopfern von Marokko helfen möchte, kann das mit einer Spende tun. Mehrere Wohlfahrtsverbände und gemeinnützige Organisationen nehmen Spenden entgegen wie zum Beispiel das Deutsche Rote Kreuz oder die Caritas International.
Was Sie tun können, wenn die Erde bebt, haben wir hier für Sie zusammengefasst.