Man könnte auch sagen: das Projekt wurde auf den kleinen Dienstweg gesetzt. Denn wäre man den offiziellen Weg gegangen, so ist von Eingeweihten zu erfahren, hätte das Außenamt den Auftrag für Demontage und Transport europaweit ausschreiben müssen. Das hätte monatelange Verzögerungen bedeutet. So aber wartet auf Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) ein Blitzlichtgewitter, wenn er die "Landshut" noch im August in Friedrichshafen begrüßt. Eine schöne Kulisse und ein Geschenk für den Wahlkämpfer.
Die Lösung der Kostenfrage für den Transport nach Friedrichshafen ist indes nur der Anfang auf der großen Rechnung. Vermutet wird, dass die Lufthansa in die Tasche greift, um die Boeing äußerlich wieder zum alten Kranich-Flieger umzuspritzen. Wer den Umbau zum musealen Erinnerungsort bezahlt und irgendwann eine Halle für den Flieger spendiert, ist offen. Klar ist: Das Dornier-Museum sieht sich dazu nicht in der Lage.
Die "Landshut", heißt es weiter, sei "gelebte Geschichte für alle Menschen in Deutschland". Daher wünsche man sich, dass sie ein "Gemeinschaftsprojekt der Deutschen wird". Wer etwas spende, so das Ministerium, habe "Anteil an diesem wichtigen Projekt".
Also eine Art Nationalspende aller Deutschen für die Bodensee-"Landshut"? Das hätte für Friedrichshafen eine gewisse Tradition: Als Ferdinand Graf von Zeppelin im August 1908 mit LZ 4 erneut ein Luftschiff verloren hatte, half ihm die "Zeppelinspende des deutschen Volkes" wieder auf die Beine.