Satire darf ja bekanntlich alles. Und auch Annegret Kramp-Karrenbauer soll nicht das Recht dazu abgesprochen werden, sich gründlich zu blamieren. Wenn sie Witze über Minderheiten machen will – nur zu. Es darf sich nur danach niemand beschweren, wenn nicht alle darüber lachen können.
Zum Beispiel dürfte es intersexuellen Menschen schwergefallen sein, sich über den Schenkelklopfer beim Stockacher Narrengericht zu amüsieren. Viele Homosexuelle, die Scherze auf ihre Kosten nur zu gut kennen, solidarisieren sich. Dabei spielt natürlich auch der Gesamteindruck von AKK eine Rolle. Die CDU-Vorsitzende ist schließlich kein unbeschriebenes Blatt, was die Haltung zu sexuellen Minderheiten angeht: Homosexuelle Partnerschaften verglich sie schon mit Inzest. So etwas bleibt bei betroffenen Bevölkerungsgruppen eben hängen.
Insofern passt die vermeintlich harmlose Zote von Stockach ins Bild: Hier wie da zählten die Minderheiten wohl nicht zum gedachten Publikum. Adressat war eine ländlich geprägte, eher traditionelle Zuhörerschaft. Gelacht wurde über die Großstädter, die Hipster, die anderen. Mit anderen Worten: Vor einer schwulen Prunksitzung in Berlin hätte AKK den Witz ziemlich sicher nicht gerissen.
Für Homosexuelle, Transgender oder andere sexuelle Minderheiten dürfte die Partei mit dem C in Zukunft weniger wählbar sein. Sie sind offenbar nicht die Zielgruppe für die neue Vorsitzende.