Katzenmusik gehört zur Fasnacht. Der Jahrgang 2019 allerdings hat viele falsche Töne hervorgebracht. Das schrillste Echo hallte nach der Stockacher Rede von Annegret Kramp-Karrenbauer. Jemand in Berlin musste sie verleumdet haben. Er/sie fischte zwei Sätze aus ihrem Beitrag und hängte die Worte säuberlich in den Rauchfang der öffentlichen Kritik. Nun wehklagen die beiden Sätze dort, weil sie angeblich gegen das dritte Geschlecht wettern. Pikant daran: Die AKK-Kritiker sind die Ersten, die noch die dümmste Satire verteidigen, die ein sogenannter Comedian im Privatfernsehen unterbringt.
Wenn für Satire die Freiheit der Kunst gilt, dann für die Narretei erst recht. Und verschärft gilt sie für das Narrengericht Stockach, das die Richter und ihre dicken Gesetzbücher parodiert. Das Problem der Kritiker ist nicht ihre grassierende Humorlosigkeit, denn dafür können sie nichts. Ihr Problem liegt im Unverständnis fremder kultureller Verhältnisse – in diesem Fall das Gefälle zwischen alemannischer Fasnacht (Hochland) und Spreewaldgurke (Tiefland). Fasnacht ist an sich nicht korrekt, und sie wird es nie sein. Büttenreden und Fasnachtsliedle geben sich unverschämt, zotig, gemein. Man muss sie nicht mögen, sie sind nun einmal so. Närrisches Material als Vorlage für Empörung zu nehmen, ist billig. Den Kritikern von AKK wünscht man zwei Zutaten: eine Messerspitze Humor sowie einen Suppenlöffel Nimm-dich-nicht-so-ernst. Der Annegret von der Saar wünscht man nur eines: Lassen Sie sich den Schnabel nicht verbiegen.