Männer der ersten Stunde gibt es noch wenige: Doch Friedebert Gleichauf, Donaueschinger Urgestein und wandelndes Lexikon der Stadtgeschichte, erinnert sich noch gut: „Das ist mit dem Turnier von heute nicht mehr zu vergleichen“, blickt er zurück. Anstatt einer internationalen Traditionsveranstaltung mit Volksfestcharakter fand das erste Reitturnier im Jahr 1954 als Wald- und Wiesenturnier statt. „Es kamen Leute, die schon immer irgendwie mit Pferden zu tun gehabt haben“, so Friedebert Gleichauf.
Während die Profi-Reiter heute mit ihrem Tross anreisen, waren damals auf den Wiesen neben dem fürstlichen Schafstall auch viele Hobbyreiter und Landwirte zu finden. Oft wurde das nötige Equipment ausgeliehen: So erinnert sich Gleichauf noch gut an sein drittes Reitturnier: Mit gutem Kontakt ins Fürstenhaus hatte er sich dort das Geschirr ausgeliehen, das natürlich die Embleme der Fürstenberger zeigte. Eine Ehre und eine Last zugleich, hatte ihm Max zu Fürstenberg doch schon vor dem Turnier klar die Erwartungen formuliert: „Gnade Gott ihm, wenn er uns blamiert.“ Das hatte der Donaueschinger nicht vor, das Gespann mit der Nummer 179 gewann und er durfte die Siegerprämie entgegennehmen: Ein Blumenstrauß und eine Kordeluhr von Emis. Heute winkt dem Gewinner im großen Springen neben einem fünfstelligen Betrag auch ein Auto.
Wenn ab heute das 60. Reitturnier seine Pforten eröffnet, dann erwartet die Besucher neben dem sportlichen Programm auch ein großer Ausstellerbereich und viel Begleitprogramm: In den ersten Jahren gab es so etwas nicht. Der erste Gastronom war noch bescheiden unterwegs: „Er hatte einen Esbit-Kocher und hat damit Wienerle warm gemacht. Im Rucksack hatte er ein Leinensäckchen mit Brot und in der linken Tasche den Senf. Die rechte Jackentasche war fürs Geld reserviert.“