Anders in Stuttgart: Hier kam es nach Angaben der Geschäftsführerin der Bäderbetriebe, Anke Senne, im Leo-Vetter-Bad und im Hallenbad Zuffenhausen zu Belästigungen durch Flüchtlinge - welcher Art, dazu wollten sich die Bäderbetriebe nicht äußern. Es sei sofort Kontakt mit dem Sozialamt aufgenommen worden, und die von der deutschen Gesellschaft für das Badewesen übersetzten Sicherheitshinweise seien eingesetzt worden. „Ein Verbot kommt absolut nicht infrage, wir setzen auf Kommunikation und Dialog“, sagte Senne. Das funktioniere sehr gut.
Bornheim war wegen Schwimmbadverbots in die Schlagzeilen geraten
Die Stadt Bornheim hatte in der vergangenen Woche Schlagzeilen gemacht, weil sie nach sexuellen Belästigungen allen männlichen Flüchtlingen den Zutritt zum Schwimmbad verwehrte.Dass Nichtschwimmer die Gefahr des Wassers unterschätzen, hält man auch bei den Stadtwerken Ludwigsburg für ein größeres Problem als sexuelle Belästigungen, zu denen es bisher in keinem der Ludwigsburger Bäder gekommen sei. Gemeinsam mit den Einrichtungen für Flüchtlinge setzte man auf Aufklärung: Bald sollen spezielle Schwimmkurse und Führungen durch die Bäder angeboten werden.
Dabei solle das Prozedere vom Duschen vor dem Schwimmen bis hin zur Aufteilung der Umkleidekabinen erläutert werden. Denn was hierzulande zur Allgemeinbildung zähle, sei für andere völlig neu. Auch in Karlsruhe sind Schwimmkurse für Flüchtlinge in der Überlegung. Bisher hat es nach Angaben einer Stadtsprecherin lediglich im Europabad einen Fall von sexueller Belästigung gegeben.
Ein Sprecher der Freiburger Bädergesellschaft sagte: „Es gibt immer mehr Menschen in den Freiburger Bädern, die erstmals kommen und denen die hier geltenden Regeln nicht vertraut sind.“ Viele davon hätten einen sogenannten Migrationshintergrund - aber nicht alle. Die Stadt setze daher seit dem vergangenen Jahr Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen ein, die in den Bädern Regeln erklären und für Sicherheit sorgen sollen.
Die Bäder haben sich dennoch auf die veränderte Situation eingestellt. Sicherheitshinweise auf Arabisch und Englisch liegen laut den Betreibern in den meisten Bädern aus und wurden um Hinweise zur Gleichberechtigung von Mann und Frau ergänzt.