VS-Villingen - Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei hat ein Zwölfjähriger auf dem Weg von der Schule nach Hause in einem Linienbus zwei weitere Zwölfjährige und einen 15-Jährigen dazu aufgefordert, mit mindestens zwei Handy-Kameras festzuhalten, wie er sein zwölfjähriges Opfer wenig später an einer Bushaltestelle in eine Hecke stieß, den Jungen an den Haaren zog und ihm mit dem Knie und dem Fuß ins Gesicht trat. Der Junge erlitt dabei schlimme Blessuren und musste von einem Arzt behandelt werden.
Aktenkundig wurde der Vorfall, als sich die Mutter des Opfers an die Leitung der Schule wandte, die zwei Handys nach Polizeiangaben eingezogen hat. Das Bild- und Video-Material der Geräte soll heute polizeilich ausgewertet werden. Derzeit besteht die Vermutung, dass die Kinder und der jugendliche 15-Jährige die gefilmte Brutalität später anderen Kindern vorführen wollten. Sollte sich dieser schlimme Verdacht bewahrheiten, wäre dies einer der ersten, wenn nicht der erste im Schwarzwald-Baar-Kreis offiziell dokumentierte Fall der bundesweit zu beobachteten Tendenz, wonach Kinder brutale Misshandlungen anzetteln, um das gefilmte Material von Handy zu Handy zu schicken oder ins Internet zu stellen um sich damit zu brüsten. Über den Vorfall wurde bereits das Jugendamt informiert.
Die drei Zwölfjährigen, von denen einer als prügelnder Hauptverdächtiger gilt, sind dem Gesetz nach noch nicht strafmündig, wohl aber der 15-Jährige, der - wie die beiden anderen Zwölfjährigen - das Geschehen tatenlos verfolgt haben soll, ohne dem Opfer zu helfen. Ermittelt wird gegen die drei Kinder und den Jugendlichen wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung. Dazu wird es neben der Auswertung des Handy-Materials wohl auch eine genaue Befragung des Opfers und der Beschuldigten geben.
Baden-Württemberg, Seite 6



