Lena Kube
  • Über die App: Jodel ist eine App, die mittlerweile wohl fast jeder Jugendliche und junge Erwachsene kennt. Die Grundidee ist simpel: Jeder Nutzer kann einen kurzen Text oder ein Bild mit seiner Umgebung teilen. Obwohl es zahlreiche soziale Netzwerke gibt, bei denen man dies ebenfalls machen kann, hat sich Jodel nach der Gründung 2014 sehr schnell verbreitet. Die App hebt sich von anderen sozialen Netzwerken dadurch ab, dass die Nutzer – auch Jodler genannt – anonym bleiben. Es dürfen keine vollständigen Namen, keine Bilder von Gesichtern und keine Telefonnummern geteilt werden. Jodel ist eine lokale App. Alles was dort geteilt wird, ist für Nutzer in einem Umkreis von zehn Kilometern sichtbar.
    Lustige Situationen aus dem Alltag werden gerne geteilt.
    Lustige Situationen aus dem Alltag werden gerne geteilt. | Bild: Screenshot Jodel
  • Bedienung und Interaktion: Beim ersten Öffnen der App wird automatisch ein Account angelegt. Wer Jodel nutzen möchte, muss den Zugriff auf seine geografischen Standortdaten erlauben. Denn erst dann weiß die App, wo man sich befindet und kann die Postings (die geteilten Beiträge) aus der Umgebung anzeigen. Praktisch ist es, dass man auch eine Stadt als seine Heimat einstellen kann. Das ermöglicht, dass der Nutzer auch Beiträge von dort bekommt, wenn er weiter entfernt ist. Die Bedienung ist einfach, denn es gibt nur eine Hauptseite. Dort werden entweder die neusten Jodel, die mit den meisten Kommentaren oder die mit den meisten Upvotes (positiven Bewertungen) anzeigt.
    Die Nutzer können auf Posts antworten – also zurückjodeln – und die Posts von anderen bewerten.
    Die App ist übersichtlich und einfach zu bedienen, stellt sich bei unserem Test heraus.
    Die App ist übersichtlich und einfach zu bedienen, stellt sich bei unserem Test heraus. | Bild: Lena Kube
  • Verhaltensregeln auf Jodel: Um die Anonymität zu wahren ist es verboten, persönliche Daten über sich oder andere Personen zu veröffentlichen. Ebenso sollen die Posts weder Beleidigungen noch eine andere Formen von Diskriminierungen enthalten. In den Regeln steht jedoch auch: "Es ist verboten, Spoiler zu posten! Anderen den Spaß zu verderben ist eine Form von Trolling." Mit Spoilern ist gemeint, dass das Ende von beispielsweise Filmen oder Serien nicht verraten werden soll. Denn dadurch provoziert (trollt) man absichtlich andere Nutzer. Klar wird durch diese Regel auch: Jodel soll vor allem Spaß machen.
  • Moderation: Wie bei vielen sozialen Netzwerken kämpft auch Jodel damit, dass die Verhaltensregeln eingehalten werden und die App nicht für andere Zwecke missbraucht wird. Es gibt zwei Verfahren, wie unangemessene Beiträge entfernt werden. Zum einen kann jeder Jodler mit einem Downvote (negative Bewertung) zeigen, dass ihm der Inhalt nicht gefällt. Hat ein Post in der Bilanz mehr als fünf Downvotes, verschwindet dieser und ist für andere Nutzer nicht mehr sichtbar. Zum anderen können Beiträge gemeldet werden. Dann werden sie von Moderatoren angeschaut und gegebenenfalls blockiert. Nutzer, die besonders negativ auffallen, können auch gesperrt werden.
  • Fazit: Die Ziel- und Nutzergruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene. Freigeben ist sie laut den Nutzungsbedingungen allerdings erst ab 18 Jahren.
    Viele Posts beziehen sich auf das Stundentenleben. Ob Beziehungstipps, seltsame Gewohnheiten Mitbewohner oder eine unter Wasser stehende Universitäts-Bibliothek. Durch die Anonymität der Nutzer und die lokale Begrenztheit der Posts ist Jodel eine schöne Alternative zu anderen Netzwerken wie Facebook oder Twitter.

Finanzierung

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie mit kostenlosen Apps Geld eingespielt werden kann. Eine Möglichkeit sind In-App-Käufe. Der Nutzer kann sich, nachdem er die Anwendung installiert hat, weitere Funktionen zukaufen. Oft wird eine Demoversion kostenfrei zum Download angeboten, die Vollversion ist jedoch kostenpflichtig. Oder die freie Nutzung der Vollversion ist zeitlich begrenzt. Ebenso kann der Betreiber der App Werbung schalten und so über die Werbekunden Geld verdienen. Einige Anwendungen sammeln auch Nutzerdaten, die sie anschließend verkaufen. Jodel finanzierte sich bislang laut eigenen Angaben über Investoren. (lk)