Wann ist für Polizisten das Schießen auf Menschen erlaubt?
Polizisten dürfen ihre Waffen nur in Extremsituationen einsetzen. Gründe sind meist Notwehr oder der Schutz eines Bedrohten. Das Schießen ist im Ernstfall aber auch erlaubt, wenn schwere Verbrechen oder die Flucht eines gefährlichen Täters nicht anders zu verhindern sind. Immer muss die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Falls möglich, muss der Gebrauch der Waffe angedroht oder ein Warnschuss abgefeuert werden.
Wie trainieren Polizisten das Schießen?
Polizisten üben regelmäßig auf Schießständen oder im Schießkino. Dabei schießen sie auf eine Leinwand, auf die realistische Einsatzszenarien als Film eingespielt werden. Beispiel: Bei der Kontrolle eines verdächtigen Fahrzeugs steigt ein Mann aus dem Wagen, geht auf den Polizisten zu, zieht plötzlich eine Pistole und schießt. Polizisten üben auch sogenannte Deut-Schüsse. Dabei wird die Waffe gezogen und sofort ohne genaues Anvisieren des Ziels abgedrückt. Oft müssen sich die Beamten in Sekundenbruchteilen auf kurze Distanz verteidigen, wenn ihre Waffe noch im Holster steckt. Die Beamten lernen in der Ausbildung auch, möglichst so zu treffen, dass der Schuss nicht tödlich ist.
Wie verkraften Polizisten den Ernstfall?
Der Polizist Oliver Tschirner hat 2009 für eine Master-Arbeit an der Hochschule der Deutschen Polizei in Münster Polizisten befragt, die im Dienst einen Menschen getötet haben. Eines seiner Ergebnisse: Viele Polizisten sind nach einer solchen Tat ein Leben lang traumatisiert. Nur ein Drittel kehre bald in den Dienst zurück. Beim zweiten Drittel gelten die Folgen als langwierig, oft müssen die Kollegen in den Innendienst wechseln. Das letzte Drittel leide fortwährend an den Folgen und sei auf lange Sicht therapiebedürftig.