Francine Jordi, wie kamen Sie auf die Idee, ein Kochbuch zu veröffentlichen?

Sie stammt definitiv nicht von mir! (lacht) Ein deutscher Verlag fragte mich an, ob ich Lust hätte, und ich sagte zuerst ab, weil ich sicher bin, dass es Millionen von Menschen gibt, die besser kochen können als ich. Später kam mir die Rezeptsammlung meiner Großmutter in die Finger. Da dachte ich, es wäre doch schön, ein Dreigenerationenkochbuch zu machen.

Was für Rezepte sind das?

Ich bin eine Frau, die im Berufsleben steht und habe keine Zeit für eine aufwändige Küche. Es ist alles sehr einfach und traditionell. Avocados kommen darin nicht vor. Die Kochzeit ist kurz, da ich lieber Zeit mit meinen Gästen verbringe als am Herd zu stehen. Bei jedem Rezept steht, wann wir dieses Gericht essen und wer es kocht. Die Auswahl habe ich zusammen mit meiner Mutter getroffen.

Können Sie konkrete Beispiele machen?

Da sind Apfelsalat à la Mami, Schinkengipfeli à la Jeannette (die Frau meines Cousins), Crostini à la Päpu oder süsser Zopf à la Richigen Grosi zu finden. Letzteres ist ein altes Familienrezept, das wir noch gar nie weitergegeben haben. Ich habe mein Grosi zum Glück mal gefragt und es aufgeschrieben, sonst wäre es für immer verloren gewesen.

In „Lieder wo für immer sy“, dem einzigen Mundartsong Ihres neuen Albums, singen Sie von Liedern, die Ihre Lebensmelodie sind. Welchen von Ihren eigenen Songs favorisieren Sie?

Da kann ich mich nicht auf einen festlegen. Jeder ist ein Teil meiner Geschichte. Sonst hätte ich ihn nicht aufgenommen. Das wichtigste Lied für meine Karriere war aber „Das Feuer der Sehnsucht“, mit dem ich vor 25 Jahren den Grand Prix der Volksmusik gewann. Es hat mir viele Türen geöffnet. Natürlich gab es auch Tiefs, aber die gehören dazu und bringen dich dazu, Atem zu holen und Energie zu tanken, um zu neuen Höhenflügen starten und sie auch schätzen zu können.

Haben Sie fröhliche oder melancholische Musik gehört, als Sie an Krebs erkrankt waren?

Weil ich weiter drei bis sechs Mal pro Wochenende auftrat, hatte ich so viel Lärm, Trubel und Musik um mich, dass ich von Montag bis Donnerstag nur noch Ruhe suchte, und die fand ich vor allem zuhause und in der Natur.

Haben Sie den Spagat zwischen der Chemotherapie und der Herausforderung, für Ihre nichtsahnenden Fans weiter die fröhliche, charmante Francine Jordi zu mimen, bereut?

Nein, überhaupt nicht! Erstens muss ich nie die Francine Jordi mimen, so bin ich einfach! Außerdem war es für mich ein Geschenk, dass ich weiter tun konnte, was ich liebe. Im Grunde ist es wie in meiner Single „Wenn es ein zweites Leben gibt“ beschrieben: Ich würde alles wieder so machen, wie ich es gemacht habe, weil mich die Erfahrungen in diesen 46 Jahren zu der Person formten, die ich heute bin. Ich habe alles so gut gemacht, wie ich es in dem Moment konnte, und mich immer auf das Positive konzentriert.

Was bedeutet Ihnen Ihr zweites Standbein als TV-Moderatorin?

Die Silvestershow präsentiere ich nun das neunte Mal. Sie ist die letzte Eurovisionssendung, die es gibt – abgesehen von „Wetten, dass…“. Obwohl ich auch 15 Jahre „Weihnachten auf Gut Aiderbichl“-Erfahrung habe, würde ich trotzdem auf keinen Fall behaupten, eine Moderatorin zu sein. Das Moderieren ist eine Kunst, die keiner so gut beherrscht wie Jörg Pilawa. In der Zeit, in der ich die Silvestershow mit ihm zusammen präsentierte, konnte ich unheimlich viel lernen. Ich verstehe mich als Sängerin, die auch moderiert.

In Ihrer Biografie steht, Sie reisen pro Jahr 80.000 Kilometer. Wo bleibt da Ihr zwölfjähriger Labrador?

Wenn ich in die Ferien gehe, nehme ich Theo mit, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, auch zu den Auftritten. Es liegt jedoch in meiner Verantwortung als Hundebesitzerin, dass ich zwei, drei Plätze habe, wo es ihm gut geht, wenn es nicht möglich ist, ihn mitzunehmen. Die erste Anlaufstelle sind meine Eltern. Mein Vater wollte nie einen Hund und nun sind sie Freunde geworden.