Im Tierreich gibt es echte Hingucker: Tiere, die unsere menschlichen Blicke auf sich ziehen und uns mit ihren schönen Farben beeindrucken. Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Farbigkeit allerdings auch, wie die Experten des Zoos Zürich erläutern.

Denn im Vergleich zum Menschen nehmen die meisten Säugetiere weniger Farben wahr. Andere Tiere wiederum, wie viele Vögel, Reptilien, Fische oder Insekten, können ein noch größeres Farbspektrum erfassen als der Mensch. Aber welche Tiere können welche Farben sehen und wie ist es dazu gekommen?

Bekannte Ansichten

Im menschlichen Auge finden sich Rezeptoren für die Farben Grün, Rot und Blau. Diese Farben und deren Kombination erlauben es, alle uns bekannten Farben wahrzunehmen. Zusammen mit ein paar anderen Primaten sind wir mit unserem Farbsehen unter den Tieren jedoch eher die Ausnahme.

Für manche Tiere ist die Welt blasser

Von ursprünglich vier Farbrezeptoren (Blau, Grün, Rot und Ultraviolett) haben die frühen Säugetiere zwei verloren (Rot und Ultraviolett). Da sie vermutlich nachtaktiv waren, war das Farbsehen zu dieser Zeit weniger wichtig.

Im Auge konkurrenzieren sich die Farbrezeptoren (Zäpfchen) mit den Hell-Dunkel-Rezeptoren (Stäbchen) um den Platz. Ist Hell-Dunkel-Sehen wichtiger, zum Beispiel bei nachtaktiven Tieren, braucht es mehr Stäbchen und weniger Zäpfchen.

So haben viele Meeressäuger, die bei den begrenzten Sichtverhältnissen unter Wasser eher auf die Hell-Dunkel-Rezeptoren angewiesen sind, nur noch einen Farbrezeptor, manchmal sogar gar keinen mehr.

Erkennt nur gerade eine Farbe, hat dafür aber ein sehr gutes Hell-Dunkel-Sehen: der Seehund.
Erkennt nur gerade eine Farbe, hat dafür aber ein sehr gutes Hell-Dunkel-Sehen: der Seehund. | Bild: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

Die meisten heutigen Landsäugetiere verfügen nach Angaben der Zürcher Tierexperten nur über zwei Rezeptoren, die ihnen die Wahrnehmung von Grün und Blau ermöglichen. Das Rotspektrum fehlt dagegen.

Katzen können kein Rotspektrum sehen.
Katzen können kein Rotspektrum sehen. | Bild: Hauke-Christian Dittrich, dpa

„Zu diesen Tieren gehören Haustiere wie Hund und Katze, aber auch viele Tiere im Zoo, etwa alle Huf- und Raubtiere.“

Schillernd bunte Eindrücke

Die wahren Meister des Farbensehens verfügen dagegen über vier Farbrezeptoren. „Neben Blau, Grün und Rot sehen diese Tiere auch noch Farben im Spektrum von Ultraviolett. Dies wurde zuerst bei Insekten festgestellt, später aber auch bei Vögeln, Reptilien und einigen Fischen nachgewiesen“, so die Erklärung.

Sieht nicht nur Rot, Grün und Blau sondern auch Ultraviolett: Pantherchamäleon.
Sieht nicht nur Rot, Grün und Blau sondern auch Ultraviolett: Pantherchamäleon. | Bild: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

Was dies genau bedeutet und wie diese Tiere die Farben ihrer Umwelt wahrnehmen, ist für uns Menschen nicht vorstellbar. „Wir können die Farben zwar messen, unser Sehsinn erlaubt es uns aber nicht, sie tatsächlich zu sehen. Wir wissen nur, dass diese Tiere in einer Welt der Farben leben, die unsere eigene Wahrnehmung bei Weitem übertrifft“, erläutern die Zürcher Experten.

Sieht für andere Vögel möglicherweise bunter aus als für uns: Madagaskarweber im Standard-Gefieder.
Sieht für andere Vögel möglicherweise bunter aus als für uns: Madagaskarweber im Standard-Gefieder. | Bild: Zoo Zürich, Robert Zingg

So könne ein für uns unscheinbarer Vogel für andere Vögel farbenfroh erscheinen. Es habe sich gezeigt, dass das Gefieder vieler Vögel ultraviolettes Licht reflektiert. Andere Vögel können ein solches Gefieder in vielen unterschiedlichen Farben wahrnehmen, während wir Menschen vielleicht nur einen einfarbigen Vogel sehen.

Beispiele im Zoo

Im Zoo Zürich kann man Tiere mit fast allen Arten von Farbsehen finden. Während der Seehund nur noch eine Farbe erkennen kann, sind andere Tiere wie Taggeckos, Papageien oder auch das Chamäleon in der Lage, neben Rot, Grün und Blau auch noch Ultraviolett zu erkennen.

Dazwischen finden sich Tiere wie Elefanten, Nashörner, Zebras oder Löwen, die nur zwei Farben erkennen, nämlich Grün und Blau.

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