Was haben Bad Zurzach und ein moderner Airbus A220 der Fluggesellschaft Swiss gemeinsam? Am Jubiläumsfest, mit dem der Flughafen Zürich seinen 75. Geburtstag feierte, wurde ein Mittel- und Kurzstreckenflugzeug besagten Typs auf den Namen „Bad Zurzach“ getauft. Tausende von Zuschauern harrten in glühender Hitze aus und verfolgten gebannt die Taufzeremonie.
Dem Anlass vorangegangen war ein Wettbewerb der Swiss, die zu ihrem 20-Jahre-Firmenjubiläum 20 Flugzeuge ihrer A220-Flotte den Namen besonders schöner Schweizer Tourismusdestinationen geben wollte. Viele Bewerbungen gingen ein, in denen Gemeinden ihre Vorzüge anpriesen. Aus dem Aargau konnten Rheinfelden und Bad Zurzach die Jury überzeugen.

Zurzach wurde darüber hinaus in einem Publikumsvoting neben Nendaz im Wallis und Viamala in Graubünden als eine von drei Destinationen ausgewählt, die eine feierliche Flugzeugtaufe erhalten sollten. Gepunktet gegen die Konkurrenz hat vor allem die Zurzacher Figur Papa Moll, der höchstpersönlich mit einem Koffer bei der Swiss vorstellig wurde. Darin befanden sich neben vielen Gadgets eine speziell entworfene Safety-Card für die Zurzacher Badelandschaft und ein originell gestaltetes Bord-Magazin.
Die Freude über den Sieg war Peter Schläpfer, dem Geschäftsführer der Bad Zurzach Tourismus AG, während des Taufakts anzusehen: „Dass unser Name jetzt auf einem Flugzeug steht, ist eine tolle Imagekampagne und spricht für die vielen Vorzüge, die wir als Ort zu bieten haben.“ Natürlich wurde die Zeremonie genutzt, um genau diese vor großem Publikum ausgiebig zu bewerben.
Erfolgsgeschichte Zurzachs geht am Himmel weiter
„In Bad Zurzach gab es schon Wellness, als man im Rest der Welt noch nicht mal wusste, was dieses Wort bedeutet“, meinte Regierungsrat Dieter Egli (SP) bei seiner Ansprache auf der Gangway des Fliegers und fügte hinzu, „dass seine Erfolgsgeschichte auch noch am Himmel weitergeht, freut mich als oberster Aargauer Tourismusdirektor ganz besonders.“
Zusammen mit Peter Andres, dem Verwaltungsratspräsidenten der Bad Zurzach Tourismus AG, fungierte er als Taufpate und enthüllte den von einem Tuch verdeckten Schriftzug Bad Zurzach. Natürlich durfte dabei auch Papa Moll nicht fehlen, den Moderatorin Léa Wertheimer, Head of Corporate Communications bei der Swiss, als „Held ihrer Kindheit“ bezeichnete. Mit seinem riesigen Schuhwerk hatte er allerdings Mühe, auf der schmalen Zugangstreppe zum Flugzeug und konnte nur mit tatkräftiger Hilfe hochbugsiert werden.
Der Swiss-Betriebsleiter Oliver Buchhofer stellte den Airbus A220, der einst nüchtern HB-JBD hiesß und jetzt den Namen Bad Zurzach trägt, den Luftfahrt-Fans vor. Die 34,9 Meter lange, 35,1 Meter breite und 58 Tonnen schwere Maschine ist seit 2016 im Einsatz und gehört der Fluggesellschaft zufolge zu den modernsten Flugzeugen, die es in der Swiss-Flotte gibt.
Weniger Lärm und weniger Treibstoff
Ihre Besonderheiten: Sie verbraucht 25 Prozent weniger Treibstoff als die Vorgängermodelle und macht auch weniger Lärm. Mit 870 Stundenkilometern Maximalgeschwindigkeit wird sie künftig auf Mittel- und Kurzstreckenflügen in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten eingesetzt. Wo der Erstflug nach der Taufe hingehen soll, ist noch nicht bekannt. Die Passagiere sollen gemäß Schläpfer mit einem Gutschein für die ortseigenen Thermalbäder beschenkt werden.
Welche Wirkung die Namensgebung über den Taufakt hinaus hat, hängt vor allem von den weiteren Aktionen der Aargauer Gemeinde selber ab. „Guten Flug und Happy Landing“, wünschte Buchhofer vorerst, „wir werden den Namen Bad Zurzach mit Würde und Stolz in die Welt hinaustragen“.
Die Autorin ist Mitarbeiterin der „Aargauer Zeitung“, in der der Bericht zuerst erschienen ist.