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Der Fahrer des alten Fahrzeugs kam bei dem Aufprall ums Leben, sein Beifahrer wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Die übrigen Insassen mussten nach Angaben der Polizei notärztlich versorgt werden. Der tragische Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizeidirektion Freiburg am Montag gegen 14.50 Uhr unweit des Henslerhofes. Als Unfallursache wurden zu hohe Geschwindigkeit und ein Bremsdefekt vermutet.
Wie es weiter hieß, soll der Professor aus dem offenen und nicht mit Sicherheitsgurten ausgerüstetem Oldtimer geschleudert und an der Böschung von seinem eigenen Fahrzeug erdrückt worden sein. Einige seiner Studenten, die sich mit ihrem Professor auf Exkursion durch den Schwarzwald befanden und nach der Unfallmeldung schnell von der Werkstatt zur Unfallstelle eilten, erlitten einen Schock. Weder die Polizei in Freiburg noch die Pressestelle der Universität Erlangen-Nürnberg wollten am Montag bestätigten, dass bei dem Unfall Professor Wilfried Feldenkirchen am Steuer der „elektrischen Viktoria“ saß.
Feldenkirchen war Professor für Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und führte seit fast 20 Jahren den Lehrstuhl für Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte an der Uni Erlangen-Nürnberg.
Das Unfallfahrzeug "die elektrische Viktoria"
Nach bisher unbestätigten Informationen soll es sich bei dem verunglückten Fahrzeug um den Nachbau der so genannten „elektrischen Viktoria“ von den Siemens-Schuckertwerken in Berlin-Nonnendamm aus dem Jahre 1905 gehandelt haben.
Vor 105 Jahren rollte die „Elektrische Viktoria“ von Siemens erstmals mit einer Spitzengeschwindigkeit von bis zu 30 km/h durch Berlin – als Hoteltaxi, Klein-Omnibus und Lieferwagen. Siemens hat den Stadtwagen Typ B "Elektrische Viktoria offen" originalgetreu (Baujahr 1905) als Elektroauto nachbauen lassen. Kleinere Abweichungen betreffen Akkumulatoren (Umweltschutz) und Teile der Beleuchtung, um eine Straßenzulassung zu erhalten.
Hinterzarter Nachbau sollte zur Expo (Shanghai) und zur Fußball-WM (Südafrika)
Der originalgetreue und funktionstüchtige Nachbau mit einem Gewicht von 1 530 kg erfolgte auf Wunsch von Professor Wilfried Feldenkirchen durch die Firma Hubert Drescher (54), Hinterzarten, auf der Grundlage der im Siemens-Archiv vorhandenen Unterlagen. Das Prunkstück aus dem Hochschwarzwald hat sich bereits den Ruf eines technischen Wunderwerkes erworben.
Es wurde im April 2010 in Berlin am historischen Ort erstmals der Öffentlichkeit wieder vorgestellt und im Siemens-Pavillon auf der Weltausstellung Expo 2010 in Shanghai (China) präsentiert. In den nächsten Tagen sollte die „elektrische Viktoria“ bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika vorfahren. Der Oldtimer wurde beschlagnahmt und wird technisch untersucht.
Im August 2009 hatte die Werkstatt von Karosseriebau-Meister Hubert Drescher den Auftrag zum Wiederaufbau der Elektrischen Viktoria, Stadtwagen Typ B, erhalten. Der Handwerksbetrieb an der Erlenbrucker Straße in Hinterzarten besitzt einen guten Ruf in der Autobranche. Sein Chef gilt als findiger Tüftler. Er hat an der Probefahrt über den Erlenbruck oberhalb des Titisees nicht teilgenommen.