Über 100 Jahre schlummerte das Skelett eines Schnabelwals unter dem Dach des Zoologischen Museums in Straßburg - nun sind die Reste des etwa 8,50 Meter langen Tiers erstmals öffentlich zu sehen. Der Wal mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Berardius arnuxii hängt sogar in der Eingangshalle des renovierten Gründerzeitbaus. «Das ist unser Prunkstück», sagte Sammlungsleiterin Élisabeth Ludes-Fraulob.
Das Museum im Universitätsviertel in der elsässischen Metropole wird nach einer sechsjährigen Renovierung am 19. September wieder für das Publikum geöffnet.
Die Geschichte des Anfang des 20. Jahrhunderts an einem Strand in Neuseeland gefundenen Wals sei abenteuerlich, sagte die Expertin. Der Gärtner James Dall habe das Skelett und zwei weitere Walskelette für damalige 600 Mark an das Straßburger Museum verkauft. Die Skelette kamen 1906 im Elsass an, das damals zum Deutschen Reich gehörte. Museumsdirektor war damals Ludwig Döderlein (1855 bis 1936).
Knochen wurden vor sechs Jahren wiederentdeckt
Das Skelett wurde nach Wissen des Museums bisher nie ausgestellt - wohl aus Platzgründen. «Als wir 2019 vor der Renovierung des Museums den Umzug vorbereiteten, haben wir in einem Raum einen riesigen Haufen Walknochen gefunden», berichtete Ludes-Fraulob. Das Skelett des Schnabelwals konnte rekonstruiert werden, da die Knochen gekennzeichnet waren. «Das war ein gigantisches Puzzle».
Der ungewöhnliche Fund regte die Straßburger Wissenschaftler an, auch den Ankauf der Knochen zur Zeit des Deutsches Kaiserreichs zu erforschen. Dank Briefen und anderer zeitgenössischer Dokumente entdeckten sie die Spur nach Neuseeland.
Das Zoologische Museum ist eines der Aushängeschilder der Straßburger Sammlungen. Wie die Stadt berichtete, flossen für die Renovierung über 18 Millionen Euro.